LFU:online

Vermittlung eines umfangreichen Faktenwissens und profunden Verständnisses des Themas

In diesem Lektüre-Seminar widmen wir uns der Frage nach aktuellen Kriterien der Wertzuschreibung an Kunst. Seit einigen Jahrzehnten bereits ist eine Verschiebung hin zu explizit moralischer Evaluierung künstlerischer Arbeit zu sehen, welche die Kunstproduktion selbst prägt: So sind grenzüberschreitende Praktiken wie diejenigen eines Santiago Sierra aus den 1990er Jahren heute kaum vorstellbar, der in seinen delegierten Performances Ausbeutungspraktiken der ökonomischen und politischen Sphären wiederholte, um sie sichtbar zu machen. Solche Strategien, die die Mittel zugunsten des Zwecks rechtfertigen, oder das Publikum schockieren würden, werden heute als unzumutbar angesehen. Anhand von ausgewählten Texten werden wir der Frage nachgehen, welche Rolle moralische Bewertungen für den Erfolg und die Sichtbarkeit von Kunst heute spielen? Sind sie für den ökonomischen Erfolg von Künstlerinnen und Künstlern von Bedeutung? Was bedeutet es für die moralischen Ansprüche, wenn sie ökonomisch verwertbar sind? In welchem Verhältnis stehen moralische und ästhetische Werte? Gegenwärtige Autorinnen und Autoren wie Juliane Rebentisch und Peter Geimer reflektieren über solche Fragen in Bezug auf aktuelle Kunstformen; ethische Aspekte der Bildrezeption in Bezug auf Fotografie werden von Susan Sonntag erläutert, und in der Philosophie ist das Verhältnis von Ethik und Ästhetik bereits seit Platon ein tragendes Thema: Ein weites Theoriefeld, das wir uns an ausgewählten Lektürebeispielen erschließen werden.  

Referate, Diskussionen

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