619020 Editionspraxis
Sommersemester 2019 | Stand: 27.02.2019 | LV auf Merkliste setzenMithilfe von Kompositionen des 17. und 18. Jahrhunderts werden wesentliche Aspekte des Themenbereichs Musikedition erarbeitet: Die editionstechnischen Grundlagen – deren Kenntnis auch für musikwissenschaftliche Berufsfelder (z.B. Verlagswesen, Editionsprojekte) relevant sind – werden dabei ebenso vermittelt wie unterschiedliche Herangehensweisen an editorische Fragestellungen von ca. 1700 bis heute.
Allgemeine Aspekte, dargestellt am Beispiel von Kompositionen des 17. und 18. Jahrhunderts:
*) Von der Handschrift zur gedruckten Notenausgabe: Allgemeines, Editionstechnik, Herangehensweisen: Worin unterscheiden sich wissenschaftliche Editionen von praktischen Notenausgaben? Welche Anforderungen sind jeweils zu berücksichtigen? Gibt es Gemeinsamkeiten? Was meint der Begriff „Urtext“? Gibt es überhaupt den einen „Urtext“? Wie gestaltet man eine „Ausgabe für Wissenschaft und Praxis“?
*) Aufbau eines Kritischen Berichts: Quellenbeschreibung, Editionsrichtlinien, Spezielle Bemerkungen zu den enthaltenen Kompositionen
*) Überblick über die Entwicklung musikalischer Gesamtausgaben vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Zielsetzungen, Anspruch, Ausrichtungen, Konzepte
*) Blick in die Zukunft wissenschaftlicher und praktischer Notenausgaben: Möglichkeiten und Problematiken der Digitalisierung, Musikedition und Neue Medien
Spezielle Aspekte, die Musikedition und Musikwerke des 17. und 18. Jahrhunderts betreffend:
*) Bedeutung von Notendruck und Verlagswesen bis 1800: drucktechnische Möglichkeiten, musikwirtschaftliche Aspekte, der Komponist als Verleger seiner eigenen Werke
*) Musikedition als Interpretation: Inwieweit ist editorische Einflussnahme erwünscht oder sogar notwendig? Wie geht man als HerausgeberIn barocker Musikwerke mit damals üblichen Spielweisen um, die die Komponisten nicht in den Noten vermerkt haben (z.B. Verzierungen)? Wie sollte bei Generalbass-Aussetzungen verfahren werden?
*) Editionen von Musik des 17. und 18. Jahrhunderts im 19. Jahrhundert: Carl Czerny, Louise Farrenc, Johannes Brahms u.a. als Herausgeber, ihr Umgang mit historischer Musik
*) Fallbeispiel – Notenausgaben mit Musik von Johann Sebastian Bach: frühe Ausgaben, Editionen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die erste Gesamtausgabe, weitere Editionsgeschichte bis hin zur Neuen Bach-Ausgabe
*) Fallbeispiel – Neue Mozart-Ausgabe: Konzeption, Grundsätze, Aufbau, Vergleich mit früheren Notenausgaben von Kompositionen Mozarts, Neue Mozart-Ausgabe Online
Vortrag durch den Lehrenden, Lektüre, gemeinsame und selbstständige Übungen (Edition kurzer Musikstücke), Kurzpräsentation, Diskussion
Immanenter Prüfungscharakter, Übungen, Kurzpräsentation, Schriftliche Prüfung
Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung besprochen.