622010 PS Zeitgeschichte: Die Dekolonisierung des Blicks. Afrikanische Filme von den 1960ern bis in die Gegenwart

Sommersemester 2021 | Stand: 29.03.2021 LV auf Merkliste setzen
622010
PS Zeitgeschichte: Die Dekolonisierung des Blicks. Afrikanische Filme von den 1960ern bis in die Gegenwart
PS 2
5
wöch.
semestral
Deutsch

Erwerb grundlegender Fertigkeiten im Umgang mit historischen Quellen und Darstellungen der Zeitgeschichte und der Geschichte sowie der Fertigkeit, das neu erworbene Wissen in mündlicher und schriftlicher Form zu präsentieren. 

Die Geschichte des Mediums Film beginnt zur Hochphase des europäischen Imperialismus im späten 19. Jahrhundert – schnell wurde Film zu einem signifikanten Bestandteil imperialistischer Wissensproduktion und Herrschaftsmechanismen. Etablierte koloniale Topoi prägen die Darstellung Afrikas und afrikanischer Gesellschaften bis heute. Mit der Dekolonisierung und Herausbildung neuer Produktionskontexte im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden koloniale Erzähl- und Darstellungsweisen jedoch auch durch Kritik und Alternativen herausgefordert.
In diesem Proseminar setzen wir uns erstens mit der Geschichte afrikanischer Filme auseinander: Was ist überhaupt "afrikanisches" Kino, welche Visionen gab es dafür? Welche ökonomischen und soziokulturellen Faktoren und Asymmetrien prägten und prägen das Filmschaffen von der Kolonialzeit bis hin zur Entstehung von Filmindustrien wie Nollywood (Nigeria)? Welche transnationalen Verflechtungen informieren Themen, Filmschaffen, Finanzierung und Rezeption? Durch die Bearbeitung dieser Fragen werden afrikanische Filme zum fruchtbaren Gegenstand für afrikanische Geschichte als Teil globaler Verflechtungsgeschichten.
Zweitens schauen und analysieren wir ausgewählte Spielfilme (u.a. von Ousmane Sembène, Gillo Pontecorvo, Sarah Maldoror, Abderrahmane Sissako und Licínio Azevedo) im Hinblick auf formale wie inhaltliche emanzipatorische Strategien. Dabei beleuchten wir insbesondere, wie sich die Darstellung von (Post-)Kolonialismus, trans- bzw. internationalen Verbindungen, Gewalt und Geschlechterbeziehungen über fünf Dekaden gewandelt hat – oder nach wie vor den Agenden der Dekolonisierung aus den 1960er Jahren folgt.

Im interaktiven Lernprozess: Kurzvorträge, Referate, Diskussionen, schriftliche Arbeiten etc.

Prüfungsimmanente LV mit Anwesenheitspflicht: zu erbringende Leistungen sind v.a. Mitarbeit, Diskussionsbeiträge, Referat inkl. Thesenpapier, schriftliche Arbeit (10 Seiten).

Wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.

Positiv absolviertes Pflichtmodul 1

01.03.2021