622010 PS Zeitgeschichte: Innsbruck - postkolonial. Spuren, Plätze, Geschichten
Sommersemester 2022 | Stand: 31.01.2024 | LV auf Merkliste setzenAss.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Konrad Kuhn Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Konrad Kuhn, +43 512 507 43358
Was haben Innsbruck und Kolonialismus miteinander zu tun? Die Lehrveranstaltung hat das Ziel, diese Frage zu bearbeiten und den Studierenden mittels forschendem Lernen die Methoden und Zugänge zweier zeithistorisch-alltagskultureller Wissenschaftsdisziplinen zu vermitteln; der Europäischen Ethnologie und der Zeitgeschichte. Auf der gemeinsamen Suche nach Bezugspunkten zu kolonialen und postkolonialen Verflechtungen im Innsbrucker Stadtbild soll ein virtueller Stadtplan zum “postkolonialen Innsbruck” entstehen. Damit nimmt die Lehrveranstaltung die weltweit geführte und aktuelle Diskussion um globale Verantwortung auf (Black-Lives-Matter, europäischer Sklavenhandel, Fortwirken kolonialer Wissensbestände in der Öffentlichkeit, ...), indem sie Innsbruck als Teil einer vernetzten Welt positioniert und so “entprovinzialisiert”.
Der Stadtplan "Innsbruck - postkolonial" steht als konkretes und nachhaltiges “Produkt” der Lehrveranstaltung der Öffentlichkeit zur Verfügung und ermöglicht den Studierenden, ihre Lernfortschritte praktisch zu erfahren und in eine niederschwellige und nachhaltig nutzbare Form zu übersetzen.
Ausgangspunkt der Lehrveranstaltung ist eine sich in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Städten Europas durchsetzende Entwicklung neuer Perspektiven auf die Beziehungen zwischen lokaler Stadt-Geschichte und der prägenden Phase der globalen Kolonisation/Dekolonisation. Damit ergeben sich neue Blicke auf die Verknüpfungen, Verflechtungen und Verantwortungen zwischen Innsbruck und der kolonial geprägten Welt. Abstrakte Themen wie globaler Warenhandel, Industrialisierung, Sklaverei, Kolonialismus, Entwicklung oder Rassismus erhalten damit einen regionalen und konkreten Alltagsbezug.
Im Projektverlauf soll ein von den Studierenden selbst erarbeiteter, wissenschaftlich fundierter Vermittlungsinhalt entstehen, der dann einem breiteren Zielpublikum und der Öffentlichkeit präsentiert werden kann, aber auch einen Ausgangspunkt für weitere Forschungen und Lehrveranstaltungen bietet. Angedacht ist ein online verfügbarer Innsbrucker "postkolonialer Stadtplan", der an jene Orte führt, die auf (vielleicht auf den ersten Blick unspektakuläre Weise) den Innsbrucker Stadtalltag und die lokale Geschichte mit einer globalen Dimension verbinden.
Die Studierenden erproben in der Lehrveranstaltung qualitative Methoden der Quellenrecherche, der Generierung von empirischen Erkenntnissen und der Umsetzung dieses neuen Wissens in verschiedenen Formaten für eine breitere, interessierte Öffentlichkeit. Die Studierenden der beiden Fächer Geschichte und Europäische Ethnologie erfahren und erlernen dabei die interdisziplinären Ähnlichkeiten, die vergleichbaren Erkenntnisinteressen, aber auch die jeweils spezifischen Methoden ihrer Disziplin. Die Lehrveranstaltung soll darum auch den gesamten Bogen geschichts- und kulturwissenschaftlichen Denkens, Forschens und Arbeitens nachvollziehbar machen. So wird von den Studierenden projekt- und ergebnisbezogen konkrete wissenschaftliche Forschungs- und Umsetzungsarbeit “im Kleinen” geleistet.
In einer ersten Phase sollen theoretisch konzeptionelle Grundlagen (Postkolonialität, Stadtgeschichte/-anthropologie, Erinnerungskultur, Umgang mit problematischer Zeitgeschichte, kulturelles Erbe, …) erarbeitet werden. Zudem machen sich die Studierenden mit unterschiedlichen ähnlichen bestehenden Stadtplänen vertraut (München, Wien, Zürich, Bozen, …), wobei der Fokus neben den Inhalten auch auf den Vermittlungsaspekten liegt. Wie lassen sich transkontinental verflochtene “Geschichten” mit konkreten Orten verbinden? Was funktioniert dabei gut, was könnte für Innsbruck anders gemacht werden? Einbezogen werden ebenfalls bereits bestehende “Rundgänge” durch Innsbruck, etwa zum “Multireligiösen Innsbruck” oder zu “Hidden Histories einer vergessenen Universitätsgeschichte”.
In der zweiten Phase stehen empirische Erkundungen im Innsbrucker Stadtraum und in einschlägigen Archiven im Zentrum. Arbeitsteilig und zugleich eigenverantwortlich sollen so die einzelnen Routenpunkte von den Studierenden recherchiert, bearbeitet und textlich umgesetzt werden. Dabei ist es das Ziel, dass bewusst “gemischte” studentische Teams zusammenarbeiten.
Kombiniert als prüfungsimmanente LV mit Anwesenheitspflicht: mündlich (Diskussionen und Input) und schriftlich (schriftlicher Text für eine oder zwei "Stationen")
1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, mündliche Inputpräsentation/Referat zu einem Text.
2. Recherche und schriftliche Ausarbeitung eines eigenständigen schriftlichen Textes (für die "Stationen" des Stadtplans).
Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung bedingt ein mindestens genügendes Erbringen beider Studienleistungen.
Wird in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben, als Einführung hilfreich:
Sauer, Walter: Expeditionen ins afrikanische Österreich. Ein Reisekaleidoskop. Wien 2014.
Positiv absolviertes Pflichtmodul 1
Die Lehrveranstaltung wird als gemeinsames Proseminar mit der Europäischen Ethnologie (Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Konrad Kuhn) durchgeführt, so dass im Proseminar Studierende der Zeitgeschichte/Geschichte und der Europäischen Ethnologie zusammenarbeiten werden.
- Philosophisch-Historische Fakultät
- Bachelorstudium Geschichte laut Curriculum 2015 (180 ECTS-AP, 6 Semester)
- Bachelorstudium Classica et Orientalia laut Curriculum 2015 (180 ECTS-AP, 6 Semester)
- Fakultät für LehrerInnenbildung
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 08.03.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 15.03.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 22.03.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 29.03.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 05.04.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 26.04.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 03.05.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 10.05.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 17.05.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 24.05.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 31.05.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 07.06.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 14.06.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 21.06.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei | |
Di 28.06.2022
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15.30 - 17.00 | Hörsaal 3 Hörsaal 3 | Barrierefrei |