LFU:online

Mit der LV soll das Wissen um den Stellenwert von kulturellen Vermittlungsinstanzen wie AutorInnen, Buchhandel und Buchverlage in extrem schwierigen Zeiten erweitert werden, um damit zur positiven Weiterentwicklung der Gesellschaft beizutragen.

Die Verlagsgeschichte und Literaturpolitik der NS-Zeit gehört zu den interessantesten Themen der Literatur- und Zeitgeschichte. Vermittelt werden anhand konkreter Beispiele tiefenscharfe Informationen über die gefährliche Arbeit von Schriftstellern, Verlegern und Buchhändlern in der NS-Diktatur. Mit dem Machtantritt Hitlers und der NSDAP begann – durch die Bücherverbrennungen von 1933 in Deutschlang bzw. 1938 in Österreich – die systematische Verfolgung von Regimekritikern. Lebensgefährlich bedroht waren alle AutorInnen, die sich gegen die Nazis wandten. Ebenso bedroht und gefährdet waren Verlage und Bibliotheken. Die Raubzüge auf Kulturgüter aller Art waren ohnegleichen. Nur wenigen Bedrohten gelang die Flucht in die europäischen Nachbarländer oder nach Übersee – meist in vergeblicher Hoffnung, im Exil eine neue Existenz aufbauen zu können; in der Sowjetunion kamen Tausende von ihnen in den Lagern um.

Erst spät bemühte man sich um die Aufarbeitung der NS-Zeit. Hierbei spielten u. a. Verlage mit eigenen Exilerfahrungen eine besondere Rolle. So konnte im S. Fischer Verlag seit Mitte der 70er-Jahren die systematisch aufgebaute „Schwarze Reihe“ über die Zeit des Nationalsozialismus erscheinen, die zu einer der erfolg- und einflussreichsten Buchreihen hat werden können.

Abschließend wird es um die Frage der Restitution geraubter Bücher und Bibliotheken gehen.

Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird erwartet, dass sie ein Referatsthema übernehmen (eine Liste mit möglichen Themen liegt ab Semesterbeginn im Sekretariat des Instituts für Zeitgeschichte auf). Das Referat ist auf max. 5 DIN-Seiten (30 Zeilen zu je 60 Zeichen) auszuformulieren und vorzutragen (max. 15 Minuten). Ein Semesterapparat mit der für die Vorbereitung des Referats notwendingen Sekundärliteratur wird zur Verfügung gestellt.
In der Regel soll es Einzelreferate geben; max. 2 Personen pro Referat-Thema sind aber möglich.

Barbian, Jan-Pieter: Literaturpolitik im NS-Staat. Von der „Gleichschaltung“ bis zum Ruin. Frankfurt 2010; Haefs, Wilhelm (Hg.),Nationalsozialismus und Exil 1933-1945. München 2009; Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933 – 1945. Hg. v. Claus-Dieter Krohn, Patrick von zur Mühlen und Gerhard Paul. Darmstadt 1998; Hall, Murray G: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Wien/Köln/Graz 1985; Landshoff,Fritz H.: Amsterdam, Keizersgracht 333, Querido-Verlag. Erinnerungen eines Verlegers; mit Briefen und Dokumenten. Berlin 1991; Rafetseder, Hermann: Bücherverbrennungen. Die öffentliche Hinrichtung von Schriften im historischen Wandel. Wien 1988; Wittmann,Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. Ein Überblick, München 1991.
Die Referatsthemen sowie eine ausführliche allgemeine Literaturliste liegen mit Beginn des SS 2015 im Sekretariat für Zeitgeschichte auf (bei Fr. Mag. Scherpereel Ulrike).

Anmeldung ab 01.02.2015 erforderlich! Blocklehrveranstaltung vom 8.-12. Juni 2015. Referate bis 18.5.2015 per e-mail an: walter.pehle@t-online.de (nicht an das Uni-Postfach schicken!!!) Vortragsdauer: 15 Minuten (pro Person)