641202 Literaturtheorie: New Historicism

Wintersemester 2010/2011 | Stand: 23.02.2011 LV auf Merkliste setzen
641202
Literaturtheorie: New Historicism
VU 2
5
keine Angabe
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Deutsch
Geisteswissenschaften verstehen sich inzwischen zunehmend als Kulturwissenschaften, und auch die Diskussion von »Literatur« wird schon seit längerer Zeit interdisziplinär auf »Kultur« ausgeweitet. In der Lehrveranstaltung werden wir Aspekte des New Historicism diskutieren, eine literaturwissenschaftliche >Schule<, als dessen Kopf Stephen Greenblatt gilt und die historische mit literaturwissenschaftlichen Fragestellungen verbindet. Kultur und Geschichte werden dabei (wie in vielen neueren Forschungsansätzen) als Texte verstanden, die interpretiert werden müssen. (Das geht vor allem auf den Ethnologen Clifford Geertz zurück.) Das heißt, dass LiteraturwissenschaftlerInnen mit ihren Methoden (strukturalistischen, hermeneutischen etc.) auch Phänomene in den Blick nehmen können (und sollen), die gemeinhin nicht als Aufgabengebiet der Literaturwissenschaft gelten: Rituale, Mythen, Verkehrsschilder, Rauchzeichen, Speisekarten, Volksfeste, Urlaubsgewohnheiten etc.etc. Ebenso arbeiten GeisteswissenschaftlerInnen anderer Disziplinen (Geschichtswissenschaften, Ethnologie etc.) mit Methoden aus dem literaturwissenschaftlichen Bereich. In dieser interdisziplinären Verknüpfung könnte man den Untersuchungsbereich der Lehrveranstaltung schlagwortartig folgendermaßen zusammenfassen: Es geht um die »Geschichtlichkeit von Texten« und um die »Textualität von Geschichte«. Wir werden versuchen, in der Lehrveranstaltung die Ergebnisse unserer Textlektüren auf (praktische) Diskursfelder anzuwenden, in dem bestimmte Themen durch verschiedenste >Textbeispiele< (literarische Texte, Fachbüchern Zeitungsberichte, TV-Serien, Rituale etc.) erschlossen werden. Gedacht ist etwa an das Thema Krankheit und Medizin, wobei die Frage thematisiert werden kann, wie Krankheit dargestellt wird, mit welchen Metaphern Krankheiten (wie Aids) bezeichnet werden und was eine solche Metaphorisierung bewirkt.
siehe unter Ziel
Einführende Vorträge des Lehrveranstaltungsleiters; gemeinsame Diskussion zu Hause vorbereiteter Texte und Textauszüge im Plenum; Referate der Studierenden.
Mitarbeit, Referate, evt. schriftliche Beiträge (»papers«) als Diskussionsgrundlage während des Semesters oder schriftliche Prüfung bzw. schriftliche Abschlussarbeit. (Der genaue Prüfungsmodus wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.)
Moritz Baßler (Hg.) New Historicism. Literaturgeschichte als Poetik der Kultur. Tübingen/Basel 2001. Beate Burtscher-Bechter: »Diskursanalytisch-kontextuelle Theorien«, in: Martin Sexl (Hg.): Einführung in die Literaturtheorie. Wien 2004. Clifford Geertz: Dichte Beschreibung. Frankfurt a.M. 1987. Darin den ersten Artikel (Seite 7-44). Paul Michael Lützeler: »Der postmoderne Neohistorismus in den amerikanischen Humanieties«, in: Eggert/Profitlich/Scherpe (Hrsg.): Geschichte als Literatur. Formen und Grenzen der Repräsentation von Vergangenheit. Stuttgart 1990. Anton Kaes: »New Historicism: Literaturgeschichte im Zeichen der Postmoderne?«, in: Eggert/Profitlich/Scherpe (Hrsg.): Geschichte als Literatur. Formen und Grenzen der Repräsentation von Vergangenheit. Stuttgart 1990. (Die beiden Texte von Lützeler und Kaes sind gute überblicksartige Einführungen in den New Historicism.) Anita Moser: Regionale Literaturgeschichte als Kulturgeschichte. Dipl.-Arbeit, Innsbruck 1997 (bis Seite 15).
Studierende der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät werden vorrangig behandelt
Beginn: x
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 13.10.2010
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei
Mi 27.10.2010
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei
Mi 10.11.2010
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei
Mi 24.11.2010
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei
Mi 01.12.2010
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei
Mi 12.01.2011
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei
Mi 26.01.2011
15.00 - 18.30 40112 40112 Barrierefrei