641206 Intermedialität: Theorie und Praxis des intermedialen Teilbereichs »Musik in der Literatur«

Wintersemester 2010/2011 | Stand: 23.02.2011 LV auf Merkliste setzen
641206
Intermedialität: Theorie und Praxis des intermedialen Teilbereichs »Musik in der Literatur«
VU 2
5
keine Angabe
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Deutsch
Im Rahmen der LV soll den Studierenden zunächst ein allgemeiner Einblick in die wichtigsten theoretischen Texte des intermedialen Forschungsgebietes »Literatur und Musik / Musik in der Literatur« vermittelt werden, bei dem v.a. Arbeiten von Steven Paul Scher und Werner Wolf – den Begründern der »International Association for Word and Music Studies« – im Mittelpunkt stehen. Aus diesem theoretischen Textkorpus wird jene Terminologie entwickelt, die bei der anschließenden, praktischen Analyse ausgewählter, literarischer Werke Anwendung finden soll. Da einige dieser literarischen Werke (wie z.B. Elfriede Jelineks »Klavierspielerin«, Nick Hornbys »High Fidelity« oder Rocko Schamonis »Dorfpunks«) bereits verfilmt wurden, soll auch ein Blick auf die meist sehr komplexen transmedialen Relationen zwischen Literatur, Musik und Film geworfen werden. Ziel der LV ist es, den Studierenden die grundlegendsten Positionen des intermedialen Teilgebiets »Literatur und Musik / Musik in der Literatur« zu vermitteln, sie für die Verbindung zwischen theoretischen Entwürfen und praktischer Analyse zu sensibilisieren und ihnen ein breites Textkorpus zeitgenössischer literarischer Texte nahe zu bringen, in denen Musik in verschiedensten Funktionen auftritt.
»Don’t play the notes, just humanize them.« Schon aus diesem Zitat aus Margriet de Moors Novelle »Kreutzersonate« (2001), mit dem ein berühmter Maestro seinen Schülern zu erklären versucht, wie sie Leoš Janáčeks gleichnamiges Streichquartett spielen müssten, geht hervor, wie schwierig, ja praktisch unmöglich es ist, Musik in Worte zu fassen. Trotzdem erfreuen sich literarische Werke, die gerade dies versuchen, auch in der heutigen Zeit größter Beliebtheit. Das komparatistisch-intermediale Forschungsgebiet »Musik in der Literatur« untersucht das komplexe Relationsgeflecht zwischen diesen beiden Medien und geht dabei auch der Frage nach, ob sich Musik sowohl auf einer thematischen als auch auf einer formal-gestalterischen Ebene in literarische Texte transferieren lässt. Werner Wolf hat in diesem Zusammenhang die Termini »showing« und »telling« bzw. »implizite« und »explizite Referenz« im wissenschaftlichen Diskurs verankert. Alle im Rahmen der LV untersuchten literarischen Werke eint die zentrale Thematisierung von Musik, sowie der Versuch, Musik mittels verbaler Beschreibung »hörbar« zu machen. In einem Bogen von Elfriede Jelineks »Die Klavierspielerin« (1983) über Frank Conroys »Body and Soul« (1993) und Ketil Bjørnstads »Der Fluss« (Elven, 2007) zu Nick Hornbys »High Fidelity« (1995) und Mikael Niemis »Populärmusik aus Vittula« (2000) wird dabei ein breites Spektrum unterschiedlichster Musikrichtungen von Klassik, über Jazz zu Rock, Pop und Punk abgedeckt.
Die theoretischen Grundlagentexte des intermedialen Teilgebietes »Literatur und Musik / Musik in der Literatur« werden anhand von Vorträgen der LV-Leiterin sowie in Diskussionsgruppen mit den Studierenden erarbeitet. Die literarischen Texte, die in ihnen thematisierten musikalischen Werke, sowie – falls vorhanden – ihre Verfilmungen werden in Referaten vorgestellt und anschließend diskutiert.
Um die LV positiv abzuschließen, muss ein Referat (Zeitrahmen ca. 30 min.) gehalten, sowie eine mündliche Prüfung (ca. 15 min) abgelegt werden. (Falls von den Studierenden gewünscht, kann die mündliche Prüfung auch durch eine schriftliche Arbeit (Umfang ca. 15 Seiten) ersetzt werden.) Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.
1.Alder, Erik: Music and literature. Music in the works of Anthony Burgess and E. M. Forster. An interdisciplinary study. Tübingen u.a.: Francke 2005. 2.Brown, Calvin S.: Theoretische Grundlagen zum Studium der Wechselverhältnisse zwischen Literatur und Musik. In: Scher, Steven Paul (Hg.): Literatur und Musik. Ein Handbuch zur Theorie und Praxis eines komparatistischen Grenzgebiets. Berlin: Erich Schmidt 1984, S. 28-39. 3.Fricke, Hannes: Problematische ›verbal music‹. Über die sprachliche Umsetzung im Film am Beispiel von Thomas Manns »Doktor Faustus« und Robert Schneiders »Schlafes Bruder«, in: Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (DGAVL) 2001/2002. Heidelberg: Synchron 2002, S. 38-54. 4.Scher, Steven Paul: Melopoetics Revisited. Reflections on Theorizing Word and Music Studies. In: Bernhart, Walter, Scher, Steven Paul und Wolf, Werner (Hg.): Word and Music Studies. Defining the Field. Proceedings of the First International Conference on Word and Music Studies at Graz 1997. Amsterdam / Atlanta, GA: Rodopi 1999, S. 9-24. 5.Wolf, Werner: »The musicalization of fiction«. Versuche intermedialer Grenzüberschreitung zwischen Musik und Literatur im englischen Erzählen des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Helbig, Jörg (Hg.): Intermedialität. Theorie und Praxis eines interdisziplinären Forschungsgebiets. Berlin: Erich Schmidt 1998, S. 133-165. 6.Wolf, Werner: The musicalization of fiction. A study in the theory and history of intermediality. Amsterdam u.a.: Rodopi 1999. (Internationale Forschungen zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft 35)
Beginn: x
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 05.10.2010
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Di 19.10.2010
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Fr 29.10.2010
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Di 16.11.2010
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Di 16.11.2010
19.00 - 22.15 40112 40112 Barrierefrei
Di 30.11.2010
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Di 14.12.2010
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Di 18.01.2011
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei
Di 01.02.2011
09.00 - 12.30 40112 40112 Barrierefrei