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Institut für Sprachen und Literaturen Institut für Sprachen und Literaturen

Dr. Michael Lommel Dr. Michael Lommel

641208

Virtuelle Biografien

VO 2

3,4

Block

keine Angabe

Deutsch

Wir untersuchen in der Vorlesung Beispiele aus Literatur, Theater, Film und Internet, die mit alternativen Lebensgeschichten, Variationen und Parallelwelten der Existenz spielen. Zum Korpus der Vorlesung gehören u.a.: Filme: Tom Tykwers Lola rennt, Alain Resnais’ Letztes Jahr in Marienbad; Erzählungen: Jorge Luis Borges’ Der Garten der Pfade, die sich verzweigen, Dieter Kühns N, Raymond Carvers Lemonade; Theaterstücke: Samuel Becketts Krapp’s Last Tape, Max Frisch Biografie – ein Spiel; Internet: Virtual Reality, Second Life. Ausgewählte Texte zum Komplex der virtuellen Biografien liefern uns das Theoriebesteck (Jean-Paul Sartre, Gilles Deleuze, Joseph Vogl, Lambert Wiesing u.a.).

Oft fragen wir uns: Was wäre geschehen und was wäre aus uns geworden, wenn wir in bestimmten Situationen anders gehandelt hätten? Doch selten bekommen wir im Leben eine zweite Chance. Jean-Paul Sartre sagt, dass wir mit jeder Entscheidung viele andere potenzielle Lebensentwürfe vernichten. Manches von dem, was wir nicht verwirklicht haben, begleitet uns ein Leben lang, sei es in glücklicher oder unglücklicher Hinsicht: Das sind die virtuellen Biografien. Im Spielraum der Fiktion können sie aus der Möglichkeitsform erlöst werden. In der Vorlesung geht es um den Zusammenhang der virtuellen Biografien mit Gedächtnis und Erinnerung, Zufall und Notwendigkeit, Rollenspiel und Existenz, Lebenszeit und Weltzeit. Die Veranstaltung verbindet Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft mit Elementen der Film- und Medienwissenschaft und der philosophischen Ästhetik.

Hauptsächlich Vortrag des Lehrveranstaltungsleiters, kombiniert mit gemeinsamer Lektüre kurzer Texte, Filmausschnitten, Zeit für Fragen und Diskussionsbeiträge. Auf Wunsch können – in begrenzter Anzahl – Referate gehalten werden.

Klausur (nota bene: keine andere Prüfungsform möglich!)

Keine Pflichtlektüre; Lektüre der jeweils behandelten Texte ist freigestellt (aber ratsam). Zum Einstieg empfohlen: Vogl, Joseph: „Zeit ohne Raum. Ein Gespräch mit Alexander Kluge“, in: Thomas Macho / Annette Wunschel (Hg.): Science & Fiction. Über Gedankenexperimente in Wissenschaft, Philosophie und Literatur, Frankfurt am Main 2004, S. 242-261.

Keine Anmeldebedingungen
Beginn: Fr 14.03.2008