641209 Intermedialität in Theorie und Praxis: Medea. Der intermediale Entwicklungsweg eines antiken Mythos.

Wintersemester 2017/2018 | Stand: 11.06.2017 LV auf Merkliste setzen
641209
Intermedialität in Theorie und Praxis: Medea. Der intermediale Entwicklungsweg eines antiken Mythos.
PS 2
5
14tg.
jährlich
Deutsch

Im Rahmen dieses Proseminars sollen die Studierenden zunächst mit verschiedenen Formen der intertextuellen und intermedialen Analyse vertraut gemacht werden. Gemeinsam mit der LV-Leiterin werden Modelle erarbeitet, die den praktischen Vergleich zwischen Literatur und Film, Literatur und Oper sowie Literatur und Tanz ermöglichen. In einem zweiten Schritt wird die praktische Anwendbarkeit dieser Modelle am Beispiel des Medea-Mythos überprüft. Und schließlich werden in einem dritten Schritt intra- und intermediale Neuperspektivierungen und Neukontextualisierungen des Medea-Mythos aus gendertheoretischer Perspektive untersucht. Besondere Berücksichtigung finden dabei "intermediale Transpositionen" (Werner Wolf) in das Medium Film z.B. Piere Paolo Pasolinis "Medea" (1969) mit Maria Callas in der Hauptrolle und Lars von Triers "Medea" (1988) nach dem Drehbuch von Carl Theodor Dreyer.

Kaum eine Figur der antiken Mythologie ist im Laufe der Jahrtausende so facettenreich und ambivalent gestaltet worden, wie die der Medea. Doch die unheimliche Anziehungskraft dieser lange tabuisierten mythischen Gestalt wirkt nicht nur auf Schriftsteller_innen, die den Stoff in Anlehnung an Euripides' und Senecas Dramen neu interpretierten, sondern auch auf Komponisten, Librettisten und Filmemacher. Der Figur der Medea ist damit – wie es Inge Stephan so treffend formuliert – eine "multimediale Karriere" gelungen. Je nach historischem, sozialem und gendertheoretischem Hintergrund der Künstler_innen, die sich des Mythos annahmen, wurden auch ganz unterschiedliche Gesichter Medeas in den Vordergrund gestellt: so ist sie verratene und betrogene Liebende, verstoßene Ehefrau, verfolgte und missverstandene Fremde ebenso wie mordende Mutter, heilende Zauberin und intrigante Giftmischerin. Im Rahmen dieser LV geht es nun v.a. um die Frage, wie der Mythos "Medea" heute dargestellt bzw. medial neu- und umgestaltet wird. Analysiert werden sowohl intertextuelle (z.B. von Jean Anouilh, Franz Grillparzer, Christa Wolf) Neuinterpretationen, als auch intermediale (z.B. Luigi Cherubini, Sasha Waltz, Pasolini etc.).

Die allgemeine Vorstellung der verschiedenen intermedialen Analysemöglichkeiten erfolgt durch Vorträge der LV-Leiterin. Die Tragfähigkeit des theoretischen Ansatzes wird im zweiten Teil der LV von den Studierenden praktisch erprobt und in Präsentationen vorgestellt.

Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters im Rahmen von Lerngruppen Präsentationen gestaltet und am Ende des Semesters eine Proseminararbeit (Umfang ca. 10 - 15 Seiten) abgegeben werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.

1.    Clauss, James J. (Hg.): Medea. Essays on Medea in myth, literature, philosophy, and art. Princeton: Princeton University Press, 1997 (Princeton paperbacks).

2.    Kerényi, Karl: Iason und Medeia. In: Ders.: Die Mythologie der Griechen. Die Heroen-Geschichten. München: dtv 2008, S. 197-220.

3.    Lütkehaus, Ludger (Hg.): Mythos Medea. Leipzig: Reclam 2001. (Reclam Bibliothek 20006)

4. Stephan, Inge: Medea. Multimediale Karriere einer mythologischen Figur. Köln: Böhlau 2006.

10.10.2017
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 10.10.2017
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei
Di 24.10.2017
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei
Di 07.11.2017
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei
Di 21.11.2017
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei
Di 05.12.2017
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei
Di 16.01.2018
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei
Di 23.01.2018
12.00 - 15.15 40123 40123 Barrierefrei