641216 Kulturtheorie und kulturelle Praxis: "Orientalismus" und kulturelles Wissen

Wintersemester 2018/2019 | Stand: 30.08.2018 LV auf Merkliste setzen
641216
Kulturtheorie und kulturelle Praxis: "Orientalismus" und kulturelles Wissen
VU 2
5
14tg.
jährlich
Deutsch

Die LV eröffnet einen reflexiven Blick auf Diskurse um kulturelles Wissen am Beispiel des „Orientalismus“ und seiner Wirkung auf europäische Ideen- und Vorstellungswelten der Moderne – als eine Ästhetik von Differenz und Austausch. An Fallbeispielen aus Literatur, Film und Medien wird das Ineinandergreifen wissenschaftlicher, kultureller und kolonialer Diskurse der Moderne nachvollziehbar. Mit Hilfe ausgewählter Lektüre werden Anschlüsse zu globalen Perspektiven der Kultur- und Wissenschaftskritik hergestellt, in denen transkulturelle Aspekte und Fragen geistiger Unabhängigkeit im Fokus stehen. Exemplarisch vermittelt diese Thematik zugleich Einblick in das komplexe Geflecht von Sprache, Denken, Wirklichkeit.

Orientalismus in Literatur und Kunst, in Unterhaltungskultur, aufstrebenden Medien und Filmindustrie erlebte um 1900 einen Boom. Der kulturelle Konsum von „Exotica“ und deren wissenschaftliche Aneignung wurden zum wesentlichen Element mondäner Lebensstile in den Metropolen des industriellen Zeitalters. Auch für modernisierungskritische Reformbewegungen bot der Orient eine vielschichtige Projektionsfläche. Zahlreiche Autoren, Dichter und Denker aus dem globalen Süden betrachten diese Geschichte praktisch von der Rückseite - eine kritische Re-Lektüre aus dem Blickwinkel anderer Erfahrungswelten. Fragen kulturellen Wissens und geistiger Unabhängigkeit stehen dabei im Vordergrund. Anhand ausgewählter Beispiele aus Literatur, Film und Medien werden Verflechtungen und Ambivalenz kultureller Globalisierung zudem mit transkulturellen Positionen verknüpft.

Die ersten Einheiten dienen der Einführung in kulturgeschichtliche und theoretische Positionen durch die LV-Leiterin sowie der Themenfindung und Vorbesprechung für Referate in Arbeitsgruppen. In weiteren Einheiten erfolgt eine Vertiefung und Anwendung auf Fallbeispiele aus Literatur und Medien durch studentische Referate, ergänzende Lektüre und Gruppengespräche. Bei der Themenwahl werden Vorkenntnisse und Interessen der Studierenden berücksichtigt.

Regelmäßige Teilnahme, Impulsreferate in Arbeitsgruppen, zum Semesterende ein kurzes schriftliches Resümee von 4-5 Seiten. Eine aktive Beteiligung an Seminargesprächen und Vorbereitung der Lektüre wird zusätzlich in die Bewertung einbezogen.

  1. Ziauddin Sardar: How do you know? Reading Ziauddin Sardar on Islam, Science and Cultural Relations. London 2006 (Auszüge)
  2. Byung-Chul Han: Hyperkulturalität. Kultur und Globalisierung. Berlin 2005
  3. Pankaj Mishra: Aus den Ruinen des Empire. Frankfurt a.M. 2013 [„From the Ruins of Empire“,  London 2012] (Auszüge)
  4. Edward Said: „Die Politik der Erkenntnis“ in: Bronfen, Elisabeth u.a. (Hg.): Hybride Kulturen: Beiträge zur anglo-amerikanischen Multikulturalismusdebatte, Tübingen 1997.
  5. Zia Haider Rahman: Soweit wir wissen. Berlin 2017 [ „In the Light of What We Know“, New York 2014] (Auszüge)
  6. Paul Feyerabend: Erkenntnis für freie Menschen. Frankfurt a.M. 1980 (Auszüge)

(Angaben sind vorläufig. Eine kommentierte Liste weiterführender Literatur, Hinweise zur Seminarlektüre und einzelne Textauszüge werden zu Beginn der LV in OLAT gestellt.)

24.10.2018
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 24.10.2018
15.30 - 19.00 40123 40123 Barrierefrei
Mi 07.11.2018
15.30 - 19.00 40123 40123 Barrierefrei
Mi 21.11.2018
15.30 - 19.00 40123 40123 Barrierefrei
Mi 05.12.2018
15.30 - 19.00 40123 40123 Barrierefrei
Mi 09.01.2019
15.30 - 19.00 40123 40123 Barrierefrei
Mi 23.01.2019
15.30 - 19.00 40123 40123 Barrierefrei