LFU:online

Auseinandersetzung mit der Denkfigur der Uchronie bzw. Alternativweltgeschichte mit Bezug auf Werke aus Literatur und Film aus unterschiedlichen Kulturen und Sprachen.

Was wäre geschehen, wenn Lucretia sich erfolgreich gegen den Vergewaltiger Sextus Tarquinius zur Wehr gesetzt hätte, wenn die Südstaaten den amerikanischen Bürgerkrieg gewonnen hätten oder wenn Hitlerdeutschland als Sieger aus dem 2. Weltkrieg hervorgegangen wäre? Solche und ähnliche Fragen stehen am Ausgangspunkt von Werken im Genre der Uchronie bzw. Alternativweltgeschichte. Sie zielen auf eine „Revision von Realität“: „Ein bestimmter Abschnitt der Vergangenheit (meist der nationalen Zeitgeschichte) wird neu erzählt bzw. umgeschrieben, und zwar dergestalt, daß die tatsächliche Ereigniskette noch als Kontrastfolie durchscheint“ (Christoph Rodiek).

Im Kurs werden wir uns sowohl mit dem zugrundeliegenden Konzept beschäftigen als auch einschlägige Beispiele aus Literatur, Film und TV behandeln, um die Machart, die Wirkung und generell das Potential dieses Genres beschreiben zu können (z.B. Ward Moore: „Bring the Jubilee“ / „Der große Süden“; Philip K. Dick: „The Man in the High Castle“ und die gleichnamige Fernsehserie; Robert Harris: „Fatherland“, Wolfgang Becker, R.:„Good Bye, Lenin!“ oder Christoph Ransmayr: „Morbus Kitahara“).

Seminardiskussion, Vortrag des Lehrenden, Referate, Gruppenarbeit.

regelmäßige und aktive Teilnahme, Übernahme eines Referats, schriftliche Hausarbeit (25-30 S.)

Rodiek, Christoph: Erfundene Vergangenheit. Kontrafaktische Geschichtsdarstellung (Uchronie) in der Literatur, Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann 1997 (= Analecta Romanica, H. 57).