LFU:online

In dieser Übung wollen wir die wichtigsten Positionen dieser neuen Strömungen diskutieren und nach Möglichkeiten und Grenzen, Chancen und Gefahren einer nach dem Neuen strebenden Literaturwissenschaft fragen. Die Übung versteht sich als offener Diskussionsraum, der dazu einlädt, an einem Wendepunkt komparatistischer Forschung an der Gestaltung des Fachs teilzuhaben und sich zum gesellschaftskritischen Potential der Literaturwissenschaft zu verhalten.

Aktuell lassen sich in der literaturwissenschaftlichen Forschungslandschaft beinahe revolutionäre Tendenzen beobachten: Das Alte soll dem Neuen weichen. In einer krisenerschütterten Zeit, die von Fake-News und populistischen Strömungen bestimmt wird, scheint das Begehren nach dem Neuen das Paradigma vom „Durchspielen“ (Brecht) des Alten und Bekannten abzulösen. Poststrukturalistisch informierte Positionen (u. a. von Derrida, Deleuze oder auch von Spivak, Mouffe und Butler) werden – bis vor Kurzem noch als politisch wirkmächtige Theorien gefeiert – als relativistisch und sogar als politisch unbrauchbar bezeichnet. Dagegen erstarken Positionen, die sich wieder mehr den Naturwissenschaften zuwenden: Die Positionen des „Neuen“ arbeiten sich entweder an einem neuen Willen zur (messbaren) Wahrheit und zum Authentischen ab (Neuer Realismus) oder spüren in Physik und Mathematik neue Denkfiguren auf (Neuer Materialismus), um der nicht mehr beizukommenden Komplexität von Realität und ihrer literarischen Dimension zu begegnen.

Einführende Vorträge der Lehrveranstaltungsleiterin; Impulsreferate der Studierenden.

Durch Impulsreferate sollen die Texte für die weitere Diskussion aufbereitet werden. Abgeschlossen wird die Übung durch ein 3-5 seitiges Essay zu drängenden Fragen, die aus der Diskussion heraus entstehen. Die aktive Teilnahme und Teilhabe wird vorausgesetzt.

Wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben und zur Verfügung gestellt.