641220 Weltliterarische und intertextuelle Analysen: Mehrsprachigkeitsphilologie
Sommersemester 2019 | Stand: 17.06.2019 | LV auf Merkliste setzenDer Kurs bietet eine Einführung in die ‚Mehrsprachigkeitsphilologie‘ als ein neues Arbeitsgebiet der Literaturwissenschaft. Im Mittelpunkt stehen Verfahren, den Umgang literarischer Texte mit Sprachvielfalt zu analysieren. Dabei geht es einerseits um die Mischung oder den Wechsel von unterschiedlichen, ihren Sprecher*innen in der Regel wechselseitig unverständlichen Sprachen im Text, etwa auf der Ebene der Figurenrede; andererseits kommen unauffälligere Formen literarischer Mehrsprachigkeit in den Blick, beispielsweise die Übernahme anderssprachig konnotierter poetischer Formen.
Gelesen werden sowohl theoretische Grundlagentexte als auch literarische Texte. Einerseits kommen so neuere Entwicklungen der Literatur- und Kulturtheorie (z.B. Kritiken des Konzepts ‚Muttersprachler‘) sowie methodische Überlegungen zur literarischen Mehrsprachigkeit in den Blick; andererseits arbeiten wir mit konkreten Texten, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise mit sprachlicher Vielfalt umgehen. Die literarischen Texte entstammen größtenteils der (mehr oder weniger) deutschsprachigen Literatur.
Sowohl die theoretischen als auch die literarischen Texte werden in Seminardiskussionen erschlossen. Zur Vorbereitung der Diskussion der literarischen Texte werden die Studierenden teils gebeten, die eingeübten Methoden der Mehrsprachigkeitsphilologie zu erproben.
Kurze Hausarbeit zu einem literarischen Text (ca. 12 Seiten).
1. Yasemin Yildiz, Beyond the Mother Tongue: The Post-Monolingual Condition, New York 2012.
2. Till Dembeck/Rolf Parr (Hg.), Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch, Tübingen 2017.
3. Till Dembeck, „Multilingual Philology and Monolingual Faust: Theoretical Perspectives and a Reading of Goethe’s Drama“, in: German Studies Review 41.3 (2018), 567–588.