641224 Intermedialität - ein komparatistisches Forschungsgebiet im Überblick

Sommersemester 2009 | Stand: 05.02.2024 LV auf Merkliste setzen
641224
Intermedialität - ein komparatistisches Forschungsgebiet im Überblick
VO 2
3,4
wöch.
keine Angabe
Deutsch
In einem ersten Schritt wird den Studierenden im Rahmen der Vorlesung ein umfassender Überblick über die grundlegendsten, theoretischen Texte der Intermedialitätsforschung vermittelt. Dabei sollen zunächst allgemeine Texte in einem chronologischen Überblick vorgestellt und mit den Studierenden diskutiert werden. Der Bogen spannt sich von Oskar Walzels programmatischem Text Wechselseitige Erhellung der Künste (1917) über Basistexte von Ulrich Weisstein und Peter V. Zima bis hin zu den, die gegenwärtige Diskussion beherrschenden Arbeiten von Jörg Helbig, Jens Schröter und Monika Schmitz-Emans. Den Studierenden sollen dabei auch verschiedene Typologien zur Ordnung des theoretischen Begriffsfelds vermittelt werden. Im zweiten Teil der Vorlesung sollen schließlich paradigmatisch einige Texte zu den intermedialen „Subkategorien“ – Literatur und bildende Kunst, Literatur und Film, Literatur und Tanz, Literatur und Musik etc. – vorgestellt und diskutiert werden.
Der Terminus „Intermedialität“ wurde erst 1983 von Aage A. Hansen-Löve in der Studie Intermedialität und Intertextualität in einem wissenschaftlichen Kontext verwendet und etablierte sich im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre rasch in den deutschsprachigen Literatur- und Kulturwissenschaften. Die Wurzeln der heutigen komparatistischen Intermedialitätsforschung reichen aber bereits viel weiter zurück. Einer der ersten Texte, der sich mit dem wechselseitigen Zusammenhängen zwischen den Künsten beschäftigte war etwa Lessings Laokoon-Abhandlung (1766). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die wissenschaftliche Diskussion um die Beziehung zwischen den Künsten mit Walzels Text Wechselseitige Erhellung der Künste (1917) erneut ein. Zu den „klassischen“ Kunstformen Literatur, bildende Kunst, Musik, Oper und Tanz hatte sich damals bereits das neue Medium Film gesellt, das im Hinblick auf den Vergleich mit den anderen Künsten neue Untersuchungskriterien erforderte. Eine ähnliche Revolution auf medialem Sektor brachte der rasante Aufschwung der digitalen Medien ab den 1980er Jahren mit sich. Er stellt die moderne Intermedialitätsforschung erneut vor große Herausforderungen. Im Rahmen der Vorlesung werden einige der wichtigsten theoretischen Texte der Intermedialitätsforschung vorgestellt und diskutiert.
Das komparatistische Forschungsgebiet der Intermedialität hat im Laufe der letzten 30 Jahre sowohl einen breiten allgemeinen theoretischen Überbau entwickelt als auch im Rahmen seiner zahlreichen Teilbereiche – Literatur und Musik, Literatur und Film, Literatur und bildende Kunst, Literatur und Tanz, Literatur und digitale Medien u.a. – ein umfassendes, meist sehr nah an praktischen Vergleichen orientiertes, terminologisches Gerüst erbaut. Die Lehrveranstaltungsleiterin wird versuchen diese, meist auch auf unterschiedlichen Methoden basierenden Terminologien in einem ersten Überblick zu bündeln und deren Tragfähigkeit anhand einiger, kurzer praktischer Beispiele zu überprüfen. Neben der Skizzierung der von den meisten ForscherInnen betonten Analogien zwischen den verschiedenen Medien soll aber auch nicht darauf vergessen werden, die gravierenden Unterschiede aufzuzeigen, die einen komparatistischen, intermedialen Vergleich oftmals erschweren aber auch bereichern können.
Für die Anrechnung als Vorlesung ist die positive Ablegung einer schriftlichen Prüfung erforderlich, bei der aus einem Fragenangebot von 9 Fragen mindestens 5 umfassend beantwortet werden müssen.
1. Clüver, Claus: INTER TEXTUS / INTER ARTES / INTER MEDIA. In: Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft 2000/2001. Heidelberg: Synchron 2001, S. 14-50. 2. Helbig, Jörg: Intermedialität. Eine Einführung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2008. 3. Schmitz-Emans, Monika: Literaturwissenschaft und Intermedialität. In: Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft 2004/2005. Heidelberg: Synchron 2005, S. 103-115. 4. Schröter, Jens: Intermedialität. Facetten und Probleme eines aktuellen medienwissenschaftlichen Begriffs. In: montage/av 7, 2 (1998), S. 129-154. 5. Sternberg, Claudia: Film- und Literaturwissenschaft. In: Schneider, Ralf (Hg.): Literaturwissenschaft in Theorie und Praxis. Eine anglistisch-amerikanistische Einführung. Tübingen: Narr 2004, S. 215-240. 6. Wolf, Werner: Intermedialität: ein weites Feld und eine Herausforderung für die Literaturwissenschaft. In: Foltinek, Herbert und Leitgeb, Christoph (Hg.): Literaturwissenschaft. intermedial – interdisziplinär. Wien: Verl. d. österr. Akademie d. Wissenschaften 2002, S. 163-193.
Beginn: 05.03.2009
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Do 05.03.2009
13.00 - 15.00 Aula Aula Barrierefrei
Do 12.03.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 19.03.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 26.03.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 02.04.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 23.04.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 30.04.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 07.05.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 14.05.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 28.05.2009
13.00 - 15.00 HS 2 HS 2
Do 04.06.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 18.06.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 25.06.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 02.07.2009
13.00 - 15.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei