644016 Warenplombierung in Mittelalter und Neuzeit

Wintersemester 2007/2008 | Stand: 08.02.2008 LV auf Merkliste setzen
644016
Warenplombierung in Mittelalter und Neuzeit
VU 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Typologische Klassifizierung, Datierung und Dokumentation (nach archäologischen Richtlinien) von mittelalterlichen und neuzeitlichen Warenplomben aus Bodenfunden des Alttiroler Raumes.
Seit dem Erblühen internationaler Handelsbeziehungen im Spätmittelalter versehen Händler und Kaufleute zahlreiche ihrer Waren vermehrt mit so genannten Warenplomben, die den Abnehmern und Kunden als Haftungs-, Prüfungs- oder Herkunftszeichen dienen. Dieser Usus schlägt sich im archäologischen Fundbild deutlich nieder. Insbesondere in einem Transitland wie Tirol, wo Warenplomben in zahlreichen spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Fundkontexten vertreten sind. Lange Zeit wurden die auf den ersten Blick unansehnlichen (weil fragmentierten oder verdrückten) Fundobjekte aus Blei von der archäologischen Forschung vernachlässigt. Dementsprechend präsentiert sich der derzeitige Publikationsstand zu dieser Fundgattung. Indes liefern Warenplomben bei genauerer Betrachtung wertvolle Indizien zur spätmittelalterlichen Handels- und Wirtschaftsgeschichte. Gelingt es die Stempelbilder der Warenplomben zu identifizieren bzw. bestimmten Herstellungszentren, Werkstätten oder Handwerksmeistern zuzuweisen, lassen sich Handelsrouten und Geschäftsverbindungen mitunter im Detail nachvollziehen. Der Wirtschaftsgeschichte steht damit eine neue Quellengattung zur Verfügung. Die Lehrveranstaltung gibt einen Einblick zum derzeitigen Forschungsstand im Untersuchungsgebiet und ermöglicht es den Teilnehmern am Fundobjekt selbst den Ablauf einer wissenschaftlichen Bearbeitung archäologischer Funde zu erproben.
Nach einer Einführung in die Thematik erhält jeder der Teilnehmer ein Konvolut bestehend aus 5-10 Warenplomben. Unter Anleitung des Lehrveranstaltungsleiters werden die Fundobjekte zunächst grafisch/fotografisch dokumentiert. In einer zweiten Phase werden Kriterien für eine Katalogbeschreibung erarbeitet. Anschließend versuchen die Teilnehmer die ihnen zugewiesenen Fundobjekte mittels Literaturrecherche und Vergleiche typologisch sowie chronologisch einzuordnen. Ihre Ergebnisse präsentieren die Teilnehmer in einem Kurzreferat.
Praktische Übung und abschließendes Kurzreferat
(chronologisch geordnet): Eva Spinazzè, Segni mercantili e religiosi. Tessere e bolle plumbee medievali e post-medievali (San Donà di Piave 2006). Christian Terzer, The lead seals from Gnalić wreck. In: S. Gelichi, M. Gustin, K. Spindler, The heritage of the Serenissima (Koper 2006). Carsten Spindler, Bleiplomben aus Braunschweiger Funden (Braunschweig 2005). Ferdy Hermes Barbon, I segni die mercanti a Venezia nel Fondaco dei Tedeschi (Treviso 2005). Christian Terzer, Stadtkerngrabung in Bozen. Ein Keramikkomplex des 13. bis 16. Jahrhunderts aus der Laubengasse, Nearchos 13 (Innsbruck 2004). Reinhold Kaiser, Wirtschaftsdelike als Zeichen wirtschaftlichen und sozialen Wandels im Mittelalter. In. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 40, Heft 12, 1989, 278-293. Reinhold Kaiser, Fälschungen und Beschauzeichen als Wirtschaftsdelikte im spätmittelalterlichen Tuchgewerbe. In: Monumenta Germaniae Historica Schriften, Band 33, V, 1988.
Beginn: 03.10.2007 = Vorlesungsvorbesprechung (9.30 Uhr)
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 07.01.2008
10.00 - 12.00 40628 UR 40628 UR
Di 08.01.2008
10.00 - 12.00 40628 UR 40628 UR
Di 08.01.2008
14.00 - 16.00 40628 UR 40628 UR
Mi 09.01.2008
10.00 - 12.00 40628 UR 40628 UR
Mi 09.01.2008
14.00 - 17.00 40628 UR 40628 UR
Do 10.01.2008
10.00 - 12.00 40628 UR 40628 UR
Do 10.01.2008
14.00 - 17.00 40628 UR 40628 UR
Do 24.01.2008
08.30 - 15.00 40628 UR 40628 UR