LFU:online

Die Studierenden erweitern und vertiefen ihre Fachkenntnisse im Bereich der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie. Sie sind in der Lage, sich unter Berücksichtigung methodischer Aspekte und aktueller Forschungstendenzen mit neuen Themenstellungen auseinanderzusetzen und eigenständige wissenschaftliche Arbeiten durchzuführen. Sie analysieren, vergleichen und bewerten eigene und fremde Forschungsergebnisse und können Forschungsfragen und kontroversen Perspektiven aus ihrer Disziplin erläutern und quellenkritisch reflektieren.

Die Archäologie moderner Massengewalt und unterschiedlichster Inhaftierungsanstalten setzt sich mit den materiellen Dimensionen von Terror, Vernichtung und den Opfern solcher Gewalt auseinander. In der Denkmalpflege spielt sie in den letzten 10 bis 20 Jahren zusehends eine bedeutende Rolle. Dennoch bestehen im Fach bis dato kaum Kompetenzen im Umgang mit Kleinfunden aus solchen archäologischen Kontexten. In dieser Lehrveranstaltung erhalten Studierende einen Einblick in die Archäologie des KZ Mauthausen bzw. der Gedenkstätte Mauthausen und erarbeiten sich praktische Kompetenzen der archäologischen Fundinventarisation. Die LV findet als Blocklehrveranstaltung in der Gedenkstätte Mauthausen statt und setzt sich aus einem Vorlesungsteil vor Ort (inkl. Besichtigung der Gedenkstätte) sowie einem praktischen Teil in der Objektesammlung des Memorials zusammen. Gemeinsam mit der Objektesammlungskuratorin werden im Übungsteil wesentliche Grundlagen der archäologischen Fundinventarisation durch die Aufnahme von Originalfunden aus verschiedenen archäologischen Grabungen im ehem. KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern sowie ein Einblick in die Vielfalt der materiellen Kultur aus Kontexten der Massengewalt vermittelt.

Methoden der Historischen Archäologie, Doumentation von Kleinfunden, Inventarisationsmethoden

Kombiert (Lesen; aktive Mitarbeit während der LV, kurze schrifltiche Abschlussarbeit im Anschluss an LV).

Freund, Florian, und Bertrand Perz: „Mauthausen – Stammlager“. In Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hrsg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Bd. 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück, München: Beck, S. 293–346.
Hansen-Glucklich, Jennifer: Holocaust Memory Reframed: Museums and the Challenges of Representation. New Brunswick, London: Rutgers University Press, hier:
Kapitel 5: “We are the last witnesses”: Artifact, Aura and Authenticity.
Hausmair, Barbara: „Identity Destruction or Survival in Small Things? Rethinking Prisoner Tags from the Mauthausen Concentration Camp“, International Journal of Historical Archaeology 22/3 (2018), S. 472–491.
Myers, Adrian: „Portable Material Culture and Death Factory Auschwitz“, Papers from the Institute of Archaeology 18 (2007), S. 57–69.
Theune, Claudia: Archäologie an Tatorten des 20. Jahrhunderts, Archäologie in Deutschland, Sonderheft 06/2014, Stuttgart: Theiss, Konrad 2014, hier Kapitel:
S. 9-17: Beginn und Entwicklung der Zeitgeschichtlichen Archäologie
S. 18-25: Wort – Bild – Objekt
S. 26-33: S. 34-70: Der Zweite Weltkrieg.

Benz, Wolfgang, and Barbara Distel, eds. 2005. Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Bd. 2: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. München: Beck.

Hausmair, Barbara. 2016. “Jenseits des „Sichtbarmachens“. Überlegungen zur Relevanz materieller Kultur für die Erforschung nationalsozialistischer Lager am Beispiel Mauthausen.” In Archäologie und Gedächtnis. NS-Lagerstandorte: Erforschen – Bewahren – Vermitteln, edited by Thomas Kersting, Claudia Theune, Axel Drieschner, and Astrid Ley, 31–45. Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg Arbeitsheft 4. Petersberg: Imhof Verlag.

Myers, Adrian. 2007. “Portable Material Culture and Death Factory Auschwitz.” Papers from the Institute of Archaeology 18: 57–69.

Theune, Claudia. 2018. A Shadow of War. Archaeological Approaches to Uncovering the Darker Sides of Conflict from the 20th Century. Leiden: Sidestone Press.

Die LV wird als 3-tägige Blocklehrveranstaltung in der Gedenkstätte Mauthausen durchgeführt (Achtung: ÜN vor Ort). An- und Abreise gem. von/nach Innsbruck.

DATUM: 18. bis 20.04.2023

Vorbesprechung: 06.03.2023, 9.00 Uhr c.t. Forum Atrium, Zentrum für Alte Kulturen, Langer Weg 11