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Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Hon.-Prof. Dr. Peter Dinzelbacher Hon.-Prof. Dr. Peter Dinzelbacher

645002

Rechtsquellen des Mittelalters

VU 2

14tg.

keine Angabe

Deutsch

Im Vordergrund steht die Hinführung zu den lateinischen und volkssprachlichen Quellentexten und den Bildern, die von der Vielfalt des mittelalterlichen Rechtslebens und seiner Entwicklung zeugen.

Das Recht hatte im Mittelalter vielfach nicht weniger Bedeutung für die Lebenspraxis als heute, ist aber oft nur Spezialisten der Rechtsgeschichte geläufig. Die entsprechenden Quellen reflektieren nicht nur die Normen der weltlichen und geistlichen Machtträger, sondern auch Denkweisen, Probleme des Alltags, Reaktionen auf Krisensituationen usf. Viele Erscheinungen des mittelalterlichen Rechtslebens sind uns heute schwer verständlich, da sie primär Ausdruck religiöser Vorstellungen waren. Einzelthemen sind u.a.: Typen der normativen Texte des weltlichen und des kanonischen Rechts, rechtstheoretische Texte, Quellen zur Rechtspraxis; Religionsgesetzgebung im weltlichen Recht, Ordalien, Tier-, Ketzer und Hexenprozesse, Rechtsstellung der Frau, kirchenrechtlichen Sanktionen für Vergehen im weltlichen Bereich, jenseitiges Gericht und irdisches Gericht, "Gott selber ist das Recht".

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Rechtsquellen der Epoche, versucht aber auch, einige vom gegenwärtigen Verständnis her besonders schwierig zu fassende Erscheinungen wie Gottesurteile und Tierprozesse von der Mentalitätsgeschichte des Mittelalters ausgehend zu diskutieren.

Schriftliche oder mündliche Abschlußprüfung.

Hattenhauer, H., Europäische Rechtsgeschichte, Heidelberg 2. Aufl. 1994 (Mittelalterabschnitt); Schild, W., Die Geschichte der Gerichtsbarkeit, Hamburg 1997; Janin, H., Medieval Justice. Cases and Laws in France, England and Germany, 500-1500, Jefferson, NC, 2004.

Anmeldung Zi. 40606
Beginn: 4.10.2006