645202 EX Historische Exkursion: Reformation, Aufstand und Reenactment im Vergleich. Gaismair, Fadinger & Co. Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1625
Sommersemester 2025 | Stand: 19.03.2025 | LV auf Merkliste setzenUniv.-Prof. Mag. Dr. Kurt Scharr Univ.-Prof. Mag. Dr. Kurt Scharr, +43 512 507 43202
Erwerb von Kenntnissen über die Formen historischer Zurschaustellung und der Kompetenzen, historische Zusammenhänge vor Ort zu präsentieren und Darstellungsformen zu dekonstruieren
Fern einer starken und kontrollierenden Obrigkeit, ein durch Skandale und Misswirtschaft geschwächtes Klosterwesen und gegen gutes Geld und Kriegsdienste von den Habsburgern an die Bayern verpachtet, konnte sich im Land ob der Enns (Oberösterreich) trotz eines katholischen Landesfürsten der seit dem 16. Jahrhundert aufgekommene Protestantismus weitgehend frei entfalten. Ein Großteil der oberösterreichischen Bevölkerung, Stände wie bäuerliche Untertanen, bekannte sich offen zum neuen Glauben. 1625 erreichte die Belastung der Bevölkerung ihre Grenze, man revoltierte gegen einen von der Obrigkeit eingesetzten Pfarrer. Nach einem Strafgericht, das mit einem ‚Gottesurteil‘ durch Würfeln die vermeintlich Schuldigen zum Tode verurteilte brach der Damm endgültig und eine bis dahin ungesehene Aufstandswelle überzog das Land.
Die LV fokussiert räumlich auf den oberösterreichischen Bauernkrieg, der immanente Vergleich von Ursachen, der Bedeutung von Einzelpersonen und den jeweiligen Auswirkungen vor Ort ist dabei zu berücksichtigen. Wo ähneln sich etwa die Beweggründe, die Schicksale von Stefan Fadinger und Michael Gaismaier (historischer Kontext), wie ist deren Wirkung (Erinnerungskultur) über die Zeit hinweg einzuordnen? In wiefern bot Tirol im 16. Jh. andere/gleiche Voraussetzungen als das Land ob der Enns, knapp ein hundert Jahre später? Gibt es ein Bewußtsein der zeitgenössischen Bevölkerung zu den vorangegangenen Aufständen.
Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 – mit den Frankenburger Würfelspielen, die seit 1925 regelmäßig in einem großen Reenactment an die Ereignisse erinnern – steht im Mittelpunkt dieser Exkursion. Dabei werden historische Örtlichkeiten ebenso besucht wie bewusst inszenierte Erinnerungsorte und Museen, um das Thema von Widerstand und Empörung sowohl in seiner historischen Dimension als auch als Teil eines bis heute wirksamen kollektiven Gedächtnisses breit zu diskutieren. Als Teil der vorbereitenden Übung werden auch aktuelle Ausstellungen zum Thema (bäuerliche Untertanen/Aufstände) besucht und diskutiert (z.B. auf Schloss Tirol).
wird in der EX-UE bekannt gegeben
Positiv absolviertes Pflichtmodul 1
Zeit: ca. 5 Tage, Freitag, 25. bis Dienstag, 29. Juli 2025
25. Juli Besuch der Premiere der diesjährigen Frankenburger Würfelspiele
- Fakultät für LehrerInnenbildung
- Philosophisch-Historische Fakultät