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Das Seminar vermittelt anhand der systematischen Analyse der Vertragswerke, die die innenpolitische Entwicklung des Habsburgerreiches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts determinierten, das Verständnis für jene komplexe politische, soziale und kulturelle Problemlage, die nach dem ersten Weltkrieg mitunter zum staatlichen Zerfall geführt haben soll. Der Auseinandersetzung mit Quellentexten samt deren Kontextualisierung kommt dabei eine besondere Relevanz zu. Ausgewertet und diskutiert werden diese Schlüsselquellen – aber auch die Fachliteratur – aus der Perspektive aller Konfliktparteien, um die Seminarteilnehmer für all diese Argumentationskonfigurationen zu sensibilisieren

Seit der Gründung des Kaisertum Österreich bildete die staatsrechtliche Ausgestaltung dieses multiethnischen und multikonfessionellen Imperiums ein Axiom politischer Auseinandersetzungen. Gewaltige Erschütterungen, wie etwa der „Völkerfrühling“, vermochten dieses Problem aufzuschieben, nicht aber zufriedenstellend zu lösen. Der sog. österreichisch-ungarische Ausgleich 1867 blieb zwar als Fundament der Staatlichkeit bis zum Zerfall bestehen, er wurde aber zunehmend in  Frage gestellt und von diversen Interessengruppen Alternativen erarbeitet bzw. gefordert.

Dynamik und Perspektiven dieser oben geschilderten Aushandlungsprozesse sollen systematisch und gemeinsam erarbeitet werden. Anhand ausgewählter Problemfälle sollen in den Referaten Tiefe und Reichweite einzelner Ausgleichsansätze vorgestellt und diskutiert werden. Im Mittelpunkt steht stets die Frage, inwiefern partikulare Interessen bzw. die „Gesamtstaatlichkeit“ die Intention bzw. die argumentative Grundlage dieser Entwürfe waren.

Hausarbeiten/Seminararbeiten

Graf Julius Andrássy: Ungrans Ausgleich mit Österreich vom Jahre 1867. Leipzig 1897.; Der österreichisch-ungarische Ausgleich vom 1867. Seine Grundlagen und Auswirkungen. Hg. v. Theodor Mayer. München 1968.; Horst Glassl: Der österreichisch-ungarische Ausgleich von 1867 in der historischen Diskussion. http://epa.oszk.hu/01500/01536/00001/pdf/UJ 1969 185-215.pdf.

Regelmäßige Teilnahme, Übernahme eines Referates und aktive Beteiligung an der Diskussion. Spezielle Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich.

Aufgrund der substantiell unterschiedlichen Zuteilung von ECTS-AP im Curriculum/Studienplan (Lehramtsstudium/Fachstudium) ergeben sich für diese Lehrveranstaltung unterschiedliche Anforderungen. Informationen hierzu erhalten Sie bei Beginn der Lehrveranstaltung durch die Lehrveranstaltungsleiterin/den Lehrveranstaltungsleiter.