645409 Leo Kofler (1907-1995): Soziologe und Historiker der bürgerlichen Gesellschaft?

Wintersemester 2007/2008 | Stand: 08.02.2008 LV auf Merkliste setzen
645409
Leo Kofler (1907-1995): Soziologe und Historiker der bürgerlichen Gesellschaft?
KO 2
14tg.
keine Angabe
Deutsch
Dem vor 100 Jahren in Galizien geborenen, im „Roten Wien“ aufgewachsenen Leo Kofler (1907-1995), einem Schüler des „Austromarxisten“ Max Adler, gelingt 1938 die Flucht vor den NS-Faschisten in die Schweiz, wo er nach der Befreiung erfährt, dass seine Eltern 1942 in Auschwitz ermordet wurden. Interniert, zum Arbeitsdienst herangezogen, nimmt Kofler in Basel unter schwierigem Bibliothekszugang das Studium von Georg Lukács’ „Geschichte und Klassenbewusstsein“ (1923) und von dessen laufenden „Moskauer Schriften“ auf. Konrad Farner, maßgeblich aktiv in der Schweizer kommunistischen „Partei der Arbeit“, ermöglicht es, dass Kofler 1944 unter dem Pseudonym des 1905 erschossenen polnischen Revolutionärs „Stanislaw Warynski“ eine „Wissenschaft von der Gesellschaft“ veröffentlichen kann, u.a. als eine Kritik der reformistischen Sozialdemokratie und des bürgerlichern Irrationalismus konzipiert: In der LV werden Koflers Basler Arbeitsmethode („dialektische Soziologie“) und seine intellektuellen Quellen (z.B. Marx, Engels, Kautsky, Burckhardt, M.Weber, Dilthey, Rickert, Troeltsch, Sombart, Lenin, Lukács, Bernstein, De Man, Sorel) rekonstruiert.
Mitarbeit, Kolloquium.
Leo Kofler: „Die Kritik ist der Kopf der Leidenschaft“. Aus dem Leben eines marxistischen Grenzgängers. Ein Gespräch aus Anlass des 80. Geburtstags, VSA-Verlag, Hamburg 1987.
Online-Anmeldung erforderlich
Beginn: 1.10.2007
Mo 18.00-21.00, Univ.-Archiv