645602 Feldforschung: Biografische Dokumente in den Kulturwissenschaften

Sommersemester 2010 | Stand: 20.09.2010 LV auf Merkliste setzen
645602
Feldforschung: Biografische Dokumente in den Kulturwissenschaften
VO 2
3,75
Block
keine Angabe
Deutsch
Erste Annäherung an das Potential von biografischen Materialien für kulturwissenschaftliches Forschen. Anregung zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit einschlägiger Forschungsliteratur und der Spezifik volkskundlicher/kulturwissenschaftlicher Empirien. Ermutigung zur Kombination von Konzepten und Methoden, um (historische) Realität in ihrer Vieldeutigkeit und Ambivalenz wahrzunehmen.
Den TeilnehmerInnen wird ein Einstieg in die kulturwissenschaftliche Arbeit mit biografischen Dokumenten geboten. Im Zentrum stehen aktuelle Forschungsliteratur zu Egodokumenten (zu den verschiedenen Genres, zu ‚privatem’ Schreiben und zum Phänomen Erinnerung) und die Bestände der Sammlung Frauennachlässe an der Universität Wien. Letztere wird anhand einer kleinen Auswahl an Archivalien exemplarisch vorgestellt, um die enorme Vielfalt der Selbstzeugnisse und die vielfältigen Möglichkeiten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung damit aufzuzeigen und zu eigenständigem Forschen zu motivieren. Wir werden uns mit dem Tagebuch einer Achtjährigen ebenso befassen wie mit Feldpost aus den beiden Weltkriegen, Liebesbriefen, Schul- und anderen Zeugnissen, Ausweisen ... Die Dokumente stammen von vier Kontinenten, kommen aus unterschiedlichen Zeiten und sozialen Zusammenhängen. Durch praktische Übungen werden wir uns an Fragestellungen und adäquate methodische Zugänge annähern. Zentral sind hier Möglichkeiten der Quellen- und Methodenkombination sowie der Kontextualisierung. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt weiters auf Zusammenhängen zwischen Egodokumenten und Gender, denn es geht um Quellengattungen, die nicht zuletzt für verschiedenste Fragestellungen der Frauen- und Geschlechterforschung überaus reichhaltig ist. In den letzten Jahren wurde etwa das Genre Tagebuch stärker theoretisiert – z. B. in Hinblick auf die Diskursivität der in private Tagebücher eingeschriebenen Subjektentwürfe oder deren besonderen Funktionen in biografischen und/oder gesellschaftlichen Krisenzeiten.
Inputs auf Basis von „Schlüsseltexten“ und Quellen-Beispielen (Gewichtung nach den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen ist möglich); gemeinsames Erarbeiten zentraler Problemstellungen (auch in Kleingruppen); Diskussion; praktische Übungen.
Kontinuierliche Anwesenheit, Bereitschaft zur Beteiligung an Übungen während der LV und zur Diskussion, schriftliche Prüfung.
Dobson, Miriam: Letters. In: dies. u. Benjamin Ziemann (Hg.): Reading Primary Sources. The interpretation of texts from nineteenth- and twentieth-century history. Routledge 2008, 57–73. Dusini, Arno: Tagebuch. Möglichkeiten einer Gattung. München 2005. Eigner, Peter/Christa Hämmerle u. Günter Müller (Hg.): Briefe – Tagebücher – Autobiographien. Studien und Quellen für den Unterricht. Wien 2006. L’HOMME. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft, Jg. 14, 2003, Heft 2, Leben texten. Links Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte, Univ. Wien http://www.univie.ac.at/Geschichte/sfn/ Eine Gastauftritt von Li Gerhalter, Archivarin in der Sammlung Frauennachlässe ist geplant. Zürcher Liebesbriefarchiv www.ds.unizh.ch/wyss > Die Sprachwissenschaftlerin Eva Lia Wyss hat seit 1997 dieses Archiv aufgebaut und auf dieser Basis zum Liebesbrief im 20. Jahrhundert geforscht (zu Sprachgeschichte, zu sprachlicher Identität oder zu Detailfragen wie der Anrede im Liebesbrief). Die Website bietet Informationen über div. Projekte und mehrere Literaturlisten.
Beginn: NN
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 08.03.2010
13.00 - 18.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Fr 19.03.2010
13.00 - 18.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Sa 20.03.2010
10.00 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Fr 28.05.2010
13.00 - 18.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Sa 29.05.2010
10.00 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mo 14.06.2010
16.30 - 17.30 4DG14 SR 4DG14 SR
Mo 04.10.2010
16.30 - 17.30 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte