645607 PS Kulturwissenschaft und Öffentlichkeit: Steiles Erbe: Walserforschung zwischen volkskundlichem Wissen und identitären Rückprojektionen
Sommersemester 2023 | Stand: 02.02.2024 | LV auf Merkliste setzen- Die Studierenden lernen "die Walser" als ein lebensweltlich aktuelles und zugleich historisch gerichtetes Thema kennen, das für verschiedene Regionen des Alpenraums relevant ist.
- Die Studierenden rekonstruieren Zirkulationen, Funktionen und Logiken volkskundlich-ethnologischen Wissens und erkennen dessen (identitäts-)politisch-ideologische Effekte.
- Die Studierenden erlernen einen kritischen Umgang mit (fach-)historischen Quellen und Texten und reflektieren den engen Bezug von (Kultur-)Wissenschaft und Gesellschaft in verschiedenen Kontexten.
Wer in den Alpen unterwegs ist, stösst unweigerlich auf sie: Zwischen dem Nordtiroler Paznaun und den Alpen Vorarlbergs, im norditalienischen Aostatal, in den Bergsiedlungen Liechtensteins und in den Dörfern und Tälern des schweizerischen Kantons Graubünden oder im Oberwallis finden sich überall Spuren der „Walser“. Heute gelten in etwa 150 verstreute Orte in einem sich über eine Distanz von 300 Kilometern erstreckenden Raum des Alpenbogens als Walsersiedlungen. Die Walser werden als ein ‚Bergvolk‘ dargestellt, das an steilen Hängen und in höchsten Lagen wohnt und wirtschaftet, das eng verbunden ist mit dem rauen Leben in den Bergen, das einen eigenen deutschsprachigen Dialekt spricht und über besondere Bräuche verfügt.
Derartiges ‚Kultur-Wissen‘ über Walser wird heute von zahlreichen Akteur:innen breit rezipiert und dabei ständig reproduziert. Aktiv sind dabei vor allem touristische Player und spezialisierte "Walser-Vereine". Angesichts aktueller identitätspolitisch aufgeladener Erzählungen wird leicht übersehen, dass das seit den 1880er-Jahren verstärkt zirkulierende Wissen über ‚die Walser‘ erst ab etwa 1920 in einer breiten Bevölkerung präsent war.
Die Lehrveranstaltung hat das Ziel, die beobachtbare komplexe Überlagerung wissenschaftlicher Deutungsmacht, ideologischer Zielsetzungen und alltäglicher Lebenspraxis nachzuverfolgen und dabei danach zu fragen, welche Position "historischen" Argumenten gerade im Alpenraum zukommt, welche Rolle eine Kulturwissenschaft dabei spielt und welche neuen Sichtweisen auf "Walser-Sein" gerade im Anthropozän denkbar werden.
Lektüre und Diskussionen ausgewählter Texte (deutsch und englisch), Gruppen- bzw. Teamarbeit, mündlicher Input zu bereitgestellten Texten, eigenständige Recherche und Präsentation, schriftliche Ausarbeitung von Konzept und schriftlicher Arbeit.
Kombiniert mündlich (Diskussionen und Input) und schriftlich (schriftliche Ausarbeitung)
1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, mündliche Inputpräsentation zu einem Text.
2. Recherche und schriftliche Ausarbeitung eines selbstgewählten Teilthemas (Vertiefung eines Teilaspekts oder exemplarische Vertiefung zu einer Quelle/zu einem wissenshistorischen Text).
Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung bedingt ein mindestens genügendes Erbringen beider Studienleistungen.
Wird bekanntgegeben, zur Einführung:
Tschofen, Bernhard: Walser sein? - Vom Nutzen der Tradition in modernen Alltagen, in: Ortner, Birgit (Hg.), Gemeindebuch Lech, Lech am Arlberg 2014, S. 238-249.
Moosbrugger, Mathias: Die Walser – Historiographische Identitäten. Anmerkungen zur Entwicklung des Walserbildes im Kontext der Vorarlberger Landesgeschichtsschreibung, in: Montfort 65/1 (2013), S. 17-27.
- Wahlpakete
- Philosophisch-Historische Fakultät
- SDG 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
- SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- SDG 15 - Leben an Land: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mi 08.03.2023
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Mi 15.03.2023
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Mi 22.03.2023
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Mi 29.03.2023
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Mi 19.04.2023
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Mi 03.05.2023
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Mi 10.05.2023
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Mi 17.05.2023
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Mi 24.05.2023
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Mi 31.05.2023
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Mi 07.06.2023
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Mi 14.06.2023
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Mi 21.06.2023
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Mi 28.06.2023
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