LFU:online

- Die Studierenden lernen "Kulturhauptstadtwerdung" als Beispiel für ein zeitlich begrenztes Großprojekt (ähnlich wie Olympiaden, Weltmeisterschaften oder auch Weltausstellungen) kennen, das einen gegenwartsethnographischen Einblick in laufende gesellschaftliche Aushandlungen ermöglicht.

- Die Studierenden rekonstruieren Interessen, Argumente und Standpunkte, die im Prozess der Kulturhauptstadtwerdung geäußert werden, erkennen deren Kontexte und  Relationalitäten und bilanzieren die damit verbundenen (umstrittenen und widersprüchlichen) Effekte.

- Die Studierenden erlernen und üben verschiedene feldforschende Methoden, reflektieren über im Feld vorgefundene Sichtweisen und beziehen eine kulturanalytisch argumentierende Position.

Kulturhauptstadt ist ein Konzept, das temporär einen Ort sehr stark prägt, die Infrastruktur verändert und durch die langen Planungsprozesse über Jahre verschiedene Hoffnungen, Ängste und Interessen bewirkt. Oft sind entsprechende Großprojekte umstritten und bieten damit einer kulturanalytisch fragenden Europäischen Ethnologie ideale Gelegenheit, Aushandlungsprozesse um Stadtentwicklung, Touristifizierung, städtische Infrastruktur, soziale Kohäsion und Nachhaltigkeit im aktuellen Werden zu beobachten. In diesem Proseminar richten wir den Blick auf Prozesse der touristischen Inszenierung und fragen danach, wie sich in der "Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024" tradierte Bildwelten der "Kaiserstadt" mit jenen alpiner ländlicher Räume verbinden.

Im Jahr 2024 werden Bad Ischl und das Salzkammergut zur Europäischen Kulturhauptstadt bzw. Kulturregion, offiziell zur "Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024". Unsere Disziplin Europäische Ethnologie wurde eingeladen, den Prozess der Vorbereitung und Durchführung der "Kulturhauptstadt-Werdung" wissenschaftlich zu begleiten und aktiv dazu beizutragen. Die vier österreichischen Institute (Innsbruck, Klagenfurt, Graz und Wien) bieten darum bis 2024 unterschiedliche Lehrveranstaltungen im Themenfeld „Kulturhauptstadt“ an.

Diese Lehrveranstaltung findet in enger Kooperation mit dem Studiengang Europäische Ethnologie der Universität Wien statt. Konkret werden wir die Forschungstage in Bad Ischl in einer gemischten Gruppe von Studierenden der Europäischen Ethnologie aus Wien und Innsbruck gestalten.

Vorbereitende Lektüre und Diskussionen, Feldaufenthalt und kleinere Feldforschungen (vom 6. bis zum 9. November 2023, direkt vor Ort in Bad Ischl)

Kombiniert mündlich (Diskussionen und Input) und schriftlich (schriftliche Ausarbeitung)

1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, mündliche Inputpräsentation zu einem Text.

2. Recherche und schriftliche Ausarbeitung eines selbstgewählten Teilthemas (Vertiefung eines Aspekts).

Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung bedingt ein mindestens genügendes Erbringen beider Studienleistungen.

Wir sind vom 6. bis 9. November in Bad Ischl, Abreise am Montag 10.17 Uhr ab Innsbruck Hbf, Rückreise am Donnerstag-Nachmittag.

Wir sind im Jugendgästehaus in Bad Ischl untergebracht (Mehrbett-Zimmer, geschlechtergetrennt, inkl. Frühstück, https://www.oejhv.at/jugendherbergen/oberoesterreich/bad-ischl/). Fahrt- und Unterbringungskosten können nicht übernommen werden, aber allenfalls bezuschusst werden.

Details dazu folgen im Proseminar selber.