LFU:online

Anhand der wissenschaftlichen Literatur diskutierten die Studierenden die erkenntnistheoretischen Fragen der ethnographischen Forschung über rechte Bewegungen. Dazu haben sie sowohl Texte über Rassismus, Antisemitismus und den aktuellen Rechtsruck als auch Texte über die ethischen und erkenntnistheoretischen Herausforderungen ethnographischer Methoden gelesen. Unter Berücksichtigung der ethischen und methodologischen Herausforderungen entwickelten die Studierenden eigene methodische Ansätze zur empirischen Erforschung von aktuellem Rassismus, Antisemitismus, Verschwörungstheorien etc.

In Zeiten des Rechtsrucks stellt sich für Kulturwissenschaftler_innen akut die Frage nach den möglichen Grenzen ethnografischer Zugänge. Können/sollen Ethnograf_innen in rechtspopulistischen oder rechtsradikalen Parteien oder Bewegungen forschen? Und was genau passiert, wenn wir uns mit ethnografischen Methoden in rechte Felder begeben, die an vielen Orten in Ost- und Westeuropa zum Alltag geworden sind? Können wir die Empathie, das Zuhören und Verstehen, die für Kulturanalyse, Ethnographie und teilnehmende Beobachtung charakteristisch sind, für die Analyse von menschenverachtendem Verhalten nutzen? Und ganz allgemein gefragt: Welche Rolle spielt Ethik in der kulturanalytischen Erkenntnispraxis? 

Lektüre von wissenschaftlichen Texten, Herausarbeiten der theoretischen Zugänge und Methoden für die eigenen Fragestellung, angeleitete empirische Forschung oder schriftliche Begriffsarbeit.

Vorbereitende Seminarlektüre, aktive Mitarbeit (Diskussionen und eine Diskussionsleitung), Verfassen von Seminararbeit (im Form von Essay oder wissenschaftliche Arbeit).

Nitzan Shoshan (2016), The Management of Hate: Nation, Affect, and the Governance of Right-Wing Extremism in Germany,