645612 PS Materielle Kultur als Kommunikation: Dinge in Bewegung. Aktuelle Debatten zu Sammlungen, Kolonialismus und Restitution.
Wintersemester 2025/2026 | Stand: 01.06.2025 | LV auf Merkliste setzen- Die Studierenden erhalten Einblick in die aktuell gesellschaftliche Debatte zu kolonial «belasteten» Dingen/Objekten in Museums- und Privat-Sammlungen und machen sich vertraut mit verschiedenen Argumenten und Positionen.
- Die Studierenden lernen im Dialog mit konkreten Sammlungen und Projekten die verschiedenen Herausforderungen der Provenienz-Forschung zu Objekten/Dingen aus kolonialen Kontexten kennen.
- Die Studierenden reflektieren über Fragen von Verantwortung, Restitution und neuen Beziehungen durch Provenienzforschung und entwickeln auf der Basis europäisch-ethnologischer Reflexionen eigenständige Positionen.
Oft kontrovers sind die gegenwärtigen Debatten über Objekte aus kolonialen Kontexten in europäischen Sammlungen. Es geht um kulturelles Erbe, um „belastete“ ethnografische Sammlungen, ihre Provenienz und daraus abgeleitete Dringlichkeiten der Rückgabe und eines neuen Austauschs. Während die einen die mit den Dingen verbundene Verantwortung betonen, sehen die anderen die Gefahr von durch Restitutionen leergeräumten europäischen Museumsdepots. Die (vermutlich) zahlreich vorhandenen privaten Sammlungen mit kolonialen Objekten stellen dann nochmal komplexere Fragen.
Mit Blick auf Sammlungen wird rasch klar, dass eine einfache Übertragung der Vorgehensweisen aus der Provenienzforschung zu NS-Raubkunst nur wenig weiterhilft. Ungleich komplexer sind nämlich die kolonialen Wege der Objekte: Kriege und Konflikte, Machtpositionen, wirtschaftliche Netzwerke, koloniale Herrschaft, exotisierende Interessen, ... Zudem müssen damalige und heutige Kontexte in den Herkunftsgesellschaften und die in ehemaligen Praktiken und in den dazugehörigen Dingen eingeschriebenen Wertigkeiten einbezogen werden. Gerade aus der spezifischen Situation eines für Österreich feststellbaren „Kolonialismus ohne Kolonien“ ergibt sich die Einsicht, dass diese fraglichen Sammlungen letztlich auf eine Geschichte des europäischen „Nicht-Wissens“ verweisen. Nur neue Zugänge können also ein Nachdenken über in der Konsequenz de-koloniale Perspektiven ermöglichen.
Im Proseminar nehmen wir die aktuelle europa- und weltweit präsente Diskussion zum Ausgangspunkt, um über Argumente, Herausforderungen und Positionen zwischen wissenschaftlicher Forschung, politischen Diskussionen und konkreter Museumspraxis nachzudenken. Dabei ermöglichen es bisherige und laufende Projekte aus der Praxis (u.a. in Kooperation mit dem Museum der Völker in Schwaz), unsere Reflexion konkret und zugleich nah an europäisch-ethnologischen Fragestellungen zu führen.
Kombiniert mündlich (Diskussionen und Input) und schriftlich (Dingbiografie):
1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, mündliche Inputpräsentation zu einem Text.
2. Verschriftlichung und Vertiefung zu einem selbstgewählten Ding/Objekt oder Aspekt des Themas.
Alle Studienleistungen müssen erbracht werden. Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung (5 ECTS) bedingt ein mindestens genügendes Erbringen aller Studienleistungen.
Zur Sicherung der guten wissenschaftlischen Praxis kann ein notenrelevantes Gespräch zur eingereichten schriftlichen Arbeit erfolgen.
Wird bekanntgegeben, als Einführung hilfreich:
- Nicola Kuhn: Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus in deutsche Wohnzimmer kam. München 2024.
- Habermas, Rebekka: "Rettungsparadigma und Bewahrungsfetischismus: oder was die Restitutionsdebatte mit der europäischen Moderne zu tun hat", in: Sandkühler, Thomas, Epple, Annika; Zimmerer, Jürgen (Hg.), Geschichtskultur durch Restitution? Ein Kunst-Historikerstreit, Wien, Köln und Weimar 2021, S. 79-99.
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- SDG 10 - Weniger Ungleichheiten: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 07.10.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 14.10.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 21.10.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 28.10.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 04.11.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 11.11.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 18.11.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 25.11.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 02.12.2025
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Di 09.12.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 16.12.2025
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 13.01.2026
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 20.01.2026
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Di 27.01.2026
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17.15 - 18.45 | 52U109 SR 52U109 SR |
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Gruppe | Anmeldefrist | |
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645612-0 | 01.09.2025 00:00 - 21.09.2025 23:59 | |
Kuhn K. |