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Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

assoz. Prof. Dr. Konrad Kuhn assoz. Prof. Dr. Konrad Kuhn, +43 512 507 43358

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SE Lektürekurs: "Das starke Geschlecht"?! Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Aushandlungen von Männlichkeiten

SE 2

5

wöch.

jährlich

Deutsch

- Die Studierenden kennen zentrale Konzepte von „Männlichkeiten“ und können diese aus kulturtheoretischer Perspektive in Bezug setzen zur kulturanalytischen Kategorie „Geschlecht".

- Die Studierenden sind vertraut mit aktuellen kulturanthropologisch-ethnographischen Forschungen zu Männlichkeiten/Männern und sind kulturwissenschaftlich aufmerksam für die Relevanz von „Geschlecht“ als Untersuchungsgegenstand zur Analyse von Gesellschaften.

- Die Studierenden können aktuelle Debatten um angebliche "Krisen der Männlichkeit", um die digitale "Menosphere" oder um einen sich ausbreitenden "Maskulinismus" einordnen, kritisch reflektieren und eigenständige kulturwissenschaftliche Positionen entwickeln.

Männlichkeiten sind offenbar grundsätzlich krisenhaft, trotz der (allzu oft gewaltvoll durchgesetzten) Vormachtstellung von Männern in Vergangenheit und Gegenwart. Entsprechend vieldebattiert sind sie in der Gegenwart - toxische Männlichkeit, incels und manosphere, bro-culture in Politik und Wirtschaft, Männerwelten, Maskulinismus und Männerbünde sind scheinbar gegenwärtig überall. Viele der aktuellen gesellschaftlichen Problemlagen werden ganz grundlegend mit Männlichkeiten in Zusammenhang gebracht. Ganz generell scheint mit Männern und Männlichkeiten also etwas nicht zu stimmen - die vielzitierten Diagnosen einer "Krise der Männlichkeit" wird bei näherem Hinschauen allerdings als ein Diskurs greifbar, der selbst zyklische Konjunkturen erlebt. Was wird hier eigentlich wie verhandelt? Welche neue Realitäten zeigen sich in der Gegenwart, wie kann eine kulturwissenschaftliche Analyse reagieren? 

Im Zentrum des Lektürekurses steht die Entwicklung der kultur- und sozialwissenschaftlichen Männer- und Männlichkeitsforschung seit den 1970ern bis in die Gegenwart. Diese ist eng verbunden mit der Geschlechterforschung/Gender Studies. Im Kurs werden sowohl theoretische Zugänge wie "hegemoniale Männlichkeit“ (Connell), "männliche Herrschaft" (Bourdieu), "Männerphantasien" (Theweleit) und „toxische Männlichkeit“ thematisiert. Ganz generell fragen wir danach, wie „Männlichkeiten“ repräsentiert, verhandelt, bewertet und konstruiert werden. Dazu identifizieren wir verschiedene konkrete Felder von ausgehandelten Männlichkeiten, denen wir in vertiefender Lektüre nachgehen. Leitend ist dabei ein kulturwissenschaftlich-ethnologisches Interesse für alltägliche Lebenswelten, für konflikthafte Aushandlungen und gesellschaftliche Normierungen, die kulturanalytische Aussagen über soziale Gruppen ermöglichen.

Kombiniert mündlich (Diskussionen und Input) und schriftlich (Zusammenfassungen):
1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, mündliche Inputpräsentation zu einem Text.
2. Verfassen und Abgabe von drei schriftlichen Textzusammenfassungen zu ausgewählten Texten.
Alle Studienleistungen müssen erbracht werden. Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung (5 ECTS) bedingt ein mindestens genügendes Erbringen aller Studienleistungen.

Zur Sicherung der guten wissenschaftlischen Praxis kann ein notenrelevantes Gespräch zur eingereichten schriftlichen Arbeit erfolgen.

Wird bekanntgegeben, als Einführung hilfreich:

Bourdieu, Pierre: "Die männliche Herrschaft", in: Dölling, Irene, Krais, Beate (Hg.), Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt a. M. 1997, S. 153-217.

Martschukat, Jürgen; Stieglitz, Olaf: Geschichte der Männlichkeiten, Frankfurt a. M. und New York 2. akt. Auflage. Aufl. 2018.

Scholz, Sylka: Männlichkeitsforschung, Bielefeld 2025.

siehe Termine