645620 VU Kulturelle Dynamik und Pluralisierung: Kulturen des Flirtens. Von der Ars Amatoria zu den Pickup-Artists
Sommersemester 2021 | Stand: 23.02.2021 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden kennen unterschiedliche Manifestationen von Flirtkulturen und können diese mit Hilfe kulturwissenschaftlicher Ansätze analysieren und in historische sowie gesellschaftliche Zusammenhänge im Kontext der Entwicklung der Geschlechterverhältnisse einordnen.
Der römische Dichter Ovid gibt in seiner Ars amatoria konkrete Tipps für die Anbahnung erotischer Beziehungen. Seitdem haben sich unzählige Romane, eine umfangreiche Ratgeberliteratur, Kunstwerke, Filme, Serien, und jüngst Coachings, online-Communities, Apps und Datingportale diesem Thema gewidmet. Im Seminar werden wir anhand fiktionaler wie nichtfiktionaler Quellen und kulturwissenschaftlicher sowie feministischer Theorien die Entwicklungslinien von Flirtkulturen und -ritualen und ihrer Diskursivierung nachzeichnen und in Beziehung setzen zu Geschlechterrollen, Normen und sozialen Strukturen. Ein Schwerpunkt soll auf aktuellen Dynamiken und Praktiken liegen, d.h. auf Transformationen und Umbrüchen im Kontext des Übergangs von der patriarchalen zur flexibilisierten Geschlechterordnung und den damit verbundenen Ausdifferenzierungen und Implikationen (etwa Phänomenen wie „true love waits“ oder „Incels“).
Lektüre und gemeinsame Analyse von Quellen, Inputs der Dozentin, Referate, Exkursionen.
regelmäßige Teilnahme, vorbereitende Seminarlektüre, Präsentation und Verschriftlichung (Hausarbeit).
- Bartlett, Alison/Clarke, Kyra/Cover, Rob (2019): Flirting in the era of #MeToo: negotiating intimacy. Cham: palgrave macmillan.
- Dombrowski, Julia (2014): Die Suche nach der Liebe im Netz. Eine Ethnographie des Online-Datings. Bielefeld: transcript.
- Sprecher, Susan/Wenzel, Amy/Harvey, John (Hg.) (2008): Handbook of Relationship Initiation. New York: Psychology Press.
- Treskow, Nikolai de (1997): Die Hohe Kunst der Verführung. Liebe und Lust nach den Spielregeln der mittelalterlichen Minne. Frankfurt am Main: Campus-Verlag.