720060 Seminar zur Anwendungsvertiefung: Heimerziehung und Trauma
Wintersemester 2017/2018 | Stand: 06.10.2017 | LV auf Merkliste setzenAuseinandersetzung mit verschiedenen Formen von interpersonalen Traumatisierungen und ihren Folgeerkrankungen
Kennenlernen unterschiedlicher psychotraumatologischer Ansätze innerhalb der Psychotherapie
Reflexion der Bedeutung der Traumatherapie aus der Perspektive der Psychotherapiewissenschaft
Sensibilisierung für geschlechtstypische Formen von Traumatisierung und genderspezifische Copingstrategien sowie für Risiken der Genderblindheit in der Behandlung traumatisierter Personen
Europaweit sind in den letzten Jahren die bis in die 1980-er Jahre und teilweise darüber hinaus bestehenden Missstände in Internaten, Kinder- und Erziehungsheimen sowie in Behinderten- und psychiatrischen Einrichtungen ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Gemeinsam ist all den Erlebensberichten von Betroffenen deren Schilderung dieser Institutionen als totalitäre Systeme, in denen Gewalt an der Tagesordnung war.
Ausgehend von meiner psychotherapeutischen Arbeit mit Geschädigten der Heimerziehung möchte ich pädagogische Konzepte der Nachkriegszeit und Alternativmodelle zu den autoritären Methoden der Fürsorgeerziehung, welche im Zuge der Kritik an der Schwarzen Pädagogik seitens der Studentenbewegung der 1970-er Jahre entstanden sind, vorstellen.
An Hand von Fallvignetten sollen die psychosozialen Auswirkungen früher interpersonaler Traumatisierungen und ihre Folgeerkrankungen aufgezeigt und die hierbei zur Anwendung kommende Diagnostik, wie etwa die Posttraumatische Belastungsstörung, und die gängige Behandlungspraxis einer kritischen Reflexion unterzogen werden.
Der Prozess der kollektiven Aufarbeitung der Heimerziehung soll in Hinblick auf seine Implikationen für Betroffene, im Spannungsfeld zwischen Integration traumatischer Erfahrungen und Traumareaktivierung, erörtert werden.
Entsprechend den besonderen Anforderungen, die sich aus der therapeutischen Arbeit mit schwer traumatisierten Personen ergeben, wurden eine Reihe an psychotraumatologischen Behandlungsansätzen entwickelt, die in der Lehrveranstaltung behandelt werden.
Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik werden ausgehend von bereit gestellten einschlägigen Texten zum Thema der Lehrveranstaltung, welche den methodisch-theoretischen Rahmen ausfalten und erschließen, die genannten Themenkreise gemeinsam erarbeitet und in Form von Referaten (mit Thesenpapier) mit anschließender Diskussion vorgestellt.
Mitarbeit, regelmäßige Teilnahme, Referat, schriftliche Arbeit
FISCHER, Gottfried und RIEDESSER, Peter: Lehrbuch der Psychotraumatologie. München: Ernst Reinhardt 1999
SACHSSE, Ulrich: Traumazentrierte Psychotherapie. Theorie, Klinik und Praxis. Stuttgart: Schattauer 2004
HOCHAUF, Renate: Frühes Trauma und Strukturdefizit. Ein psychoanalytisch-imaginativ orientierter Ansatz zur Bearbeitung früher und komplexer Traumatisierungen. Kröning: Asanger 2007
ROSENBERG, Frank: Introjekt und Trauma. Einführung in die integrative psychoanalytische Traumabehandlung. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel 2010
BARWINSKI FÄH, Rosmarie: Traumabearbeitung in psychoanalytischen Langzeitbehandlungen. Einzelfallstudie und Fallvergleich. Kröning: Asanger 2005
SCHREIBER, Horst: Im Namen der Ordnung. Heimerziehung in Tirol. StudienVerlag, Innsbruck 2010
STEINER, Beate, KRIPPNER, Klaus: Psychotraumatherapie. Tiefenpsychologisch-imaginative Behandlung von traumatisierten Patienten. Stuttgart: Schattauer 2006
HOFMANN, Arne: EMDR. Therapie psychotraumatischer Belastungssyndrome. 4.,unveränderte Auflage. Stuttgart: Thieme 2009
- Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft
Gruppe 0
|
||||
---|---|---|---|---|
Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Fr 06.10.2017
|
10.00 - 12.00 | 60433 SR 60433 SR | Barrierefrei | |
Fr 10.11.2017
|
10.00 - 13.45 | 60434 SR 60434 SR | Barrierefrei | |
Sa 11.11.2017
|
10.00 - 13.00 | 60434 SR 60434 SR | Barrierefrei | |
Fr 24.11.2017
|
10.00 - 13.45 | 60434 SR 60434 SR | Barrierefrei | |
Sa 25.11.2017
|
10.00 - 13.00 | 60434 SR 60434 SR | Barrierefrei | |
Fr 15.12.2017
|
10.00 - 13.45 | 60434 SR 60434 SR | Barrierefrei | |
Sa 16.12.2017
|
10.00 - 13.00 | 60434 SR 60434 SR | Barrierefrei |