720077 Seminar zur Anwendungsvertiefung: Trauma

Wintersemester 2012/2013 | Stand: 21.02.2013 LV auf Merkliste setzen
720077
Seminar zur Anwendungsvertiefung: Trauma
SE 2
2,5
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von interpersonalen Traumatisierungen und ihren Folgeerkrankungen Kennenlernen unterschiedlicher psychotraumatologischer Ansätze innerhalb der Psychotherapie Reflexion der Bedeutung der Traumatherapie aus der Perspektive der Psychotherapiewissenschaft Sensibilisierung für geschlechtstypische Formen von Traumatisierung und genderspezifische Copingstrategien sowie für Risiken der Genderblindheit in der Behandlung traumatisierter Personen.
Europaweit sind in den letzten Jahren die bis in die 1980-er Jahre und teilweise darüber hinaus bestehenden Missstände in Internaten, Kinder- und Erziehungsheimen sowie in Behinderten- und psychiatrischen Einrichtungen ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Gemeinsam ist all den Erlebensberichten von Betroffenen deren Schilderung dieser Institutionen als totalitäre Systeme, in denen Gewalt an der Tagesordnung war. Ausgehend von meiner psychotherapeutischen Arbeit mit Geschädigten der Heimerziehung möchte ich pädagogische Konzepte der Nachkriegszeit und Alternativmodelle zu den autoritären Methoden der Fürsorgeerziehung, welche im Zuge der Kritik an der Schwarzen Pädagogik seitens der Studentenbewegung der 1970-er Jahre entstanden sind, vorstellen. An Hand von Fallvignetten sollen die psychosozialen Auswirkungen früher interpersonaler Traumatisierungen und ihre Folgeerkrankungen aufgezeigt und die hierbei zur Anwendung kommende Diagnostik, wie etwa die Posttraumatische Belastungsstörung, und die gängige Behandlungspraxis einer kritischen Reflexion unterzogen werden. Der Prozess der kollektiven Aufarbeitung der Heimerziehung soll in Hinblick auf seine Implikationen für Betroffene, im Spannungsfeld zwischen Integration traumatischer Erfahrungen und Traumareaktivierung, erörtert werden. Entsprechend den besonderen Anforderungen, die sich aus der therapeutischen Arbeit mit schwer traumatisierten Personen ergeben, wurden eine Reihe an psychotraumatologischen Behandlungsansätzen entwickelt, die in der Lehrveranstaltung behandelt werden.
Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik werden ausgehend von bereit gestellten einschlägigen Texten zum Thema der Lehrveranstaltung, welche den methodisch-theoretischen Rahmen ausfalten und erschließen, die genannten Themenkreise gemeinsam erarbeitet und in Form von Referaten (mit Thesenpapier) mit anschließender Diskussion vorgestellt.
Mitarbeit, regelmäßige Teilnahme, Referat, schriftliche Arbeit
FISCHER, Gottfried und RIEDESSER, Peter: Lehrbuch der Psychotraumatologie. Ernst Reinhardt, München 1999. LANDOLT, Markus A: Psychotraumatologie des Kindesalters. Hogrefe, Göttingen 2004. HOFMANN, Arne: EMDR in der Therapie psychotraumatischer Belastungssyndrome. Georg Thieme, Stuttgart 2006. RICHTER-APPELT, Hertha (Hrsg.): Verführung, Trauma, Mißbrauch. Psychosozial-Verlag, Gießen 2002. BECKER, David: Die Erfindung des Traumas - verflochtene Geschichten. Edition Freitag, Freiburg 2006. SCHREIBER, Horst: Im Namen der Ordnung. Heimerziehung in Tirol. StudienVerlag, Innsbruck 2010.
Beginn: .
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 19.10.2012
10.00 - 11.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Fr 30.11.2012
13.00 - 18.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei
Sa 01.12.2012
09.00 - 16.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei
Fr 25.01.2013
13.00 - 18.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei
Sa 26.01.2013
09.00 - 16.00 60602 SR 60602 SR Barrierefrei