720272 Spezielle Störungsbilder: Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Wintersemester 2016/2017 | Stand: 30.06.2016 | LV auf Merkliste setzenZiel der Lehrveranstaltung ist es, empirische Fakten aus aktuellen Studien zu maladaptivem Essverhalten, ätiologischen Aspekten und Intervention bei Essstörungen im Kindes- und Jugendalter darzulegen und einen entwicklungspathologischen Standpunkt zu formulieren, um somit neue Perspektiven aufzuzeigen. Ein besonderer Schwerpunkt des Seminars wird die Diagnostik und Implikation von Bindungsrepräsentationen für die Behandlung von Essstörungen im Jugendbereich darstellen.
Obwohl Essstörungen wie Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa Männer und Frauen aller Altersgruppen betreffen können, liegt das durchschnittliche Ersterkrankungsalter im Jugendbereich. Adoleszente scheinen die höchste Risikogruppe für die Entwicklung einer Essstörung darzustellen. Die Zeit der Adoleszenz kann durch intensive Veränderungen auf der physischen, sozialen und psychologischen Ebene charakterisiert werden. Dies kann für die Jugendlichen ein hohes Ausmaß an Stress, Verwirrung und Angst bedeuten. Studien zeigen, dass die Überforderung durch zentrale Entwicklungsaufgaben wie die Anpassung an körperliche Veränderungen, Planung eigener Ziele oder die Einschätzung der eigenen Person, einen zentralen Risikofaktor für die Entwicklung einer Essstörung im Jugendalter darstellt. Für die Bindungsforschung ist besonders der Umgang mit den Bezugspersonen und die mangelhafte Autonomieentwicklung interessant. Ein noch sehr neues Forschungsfeld widmet sich der Untersuchung von Zusammenhängen zwischen der Bindungsrepräsentation und Essstörungen und diskutiert die Implikationen für die Intervention im Jugendbereich.
Für das Seminar sind Referate mit Diskussion von Fallbeispielen im Plenum und eine Seminararbeit vorgesehen
Referat und Seminararbeit
Wissenschaftliche Artikel zum Thema werden im Seminar bekannt gegeben