847155 EP Entwurfsstudio 1
Wintersemester 2025/2026 | Stand: 07.11.2025 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden können architektonische Konzepte selbstständig formulieren und umsetzen. Sie können ihre Entwürfe überzeugend kommunizieren, detailliert darstellen und innerhalb des jeweiligen theoretischen oder gestalterischen Kontexts positionieren.
Wohnbau als Architektur der Stadt
Entwicklung eines neuen Berliner Wohnbautyps für die Bauwende
Ausgangspunkt & Leitthese
Berlin, wie viele andere Städte, steht vor einer doppelten Herausforderung: es herrscht akuter Wohnungsmangel und zugleich drängt die Notwendigkeit einer ökologischen Bauwende. Hinzu kommt, dass ein weit verbreitetes Unbehagen besteht am gegenwärtigen Wohnungsbau: Projekte werden oft als singuläre Objekte entworfen und bleiben städtebaulich fragmentarisch.
Das Master-Entwurfsstudio basiert auf folgender Leitthese: eine zukunftsfähige, gemeinwohlorientierte Wohnarchitektur muss über das einzelne Gebäude hinausdenken. Wohnbau ist Städtebau. Es braucht neue Wohnbautypen, die hybride, funktionsgemischte Quartiere schaffen und das Potenzial haben, zu archetypischen Stadtbausteinen für das 21. Jahrhundert zu werden.
Studio-Zielsetzung
· Entwicklung eines neuen Berliner Wohnbautyps, der zugleich architektonisch innovativ und städtebaulich anschlussfähig ist.
· Kritische Auseinandersetzung mit historischen Stadttexturen und deren Weiterentwicklung.
· Untersuchung von ökologischen Bauweisen, insbesondere Holz- und Holzhybridbau.
· Entwicklung von hybriden Nutzungsformen (Wohnen + Arbeiten, Kultur, Produktion).
· Einbettung in gesellschaftliche Dynamiken: Migration, Partizipation, Gentrifizierung, Tech-Urbanismus.
Thematischer Rahmen
Das Studio untersucht drei archetypische Berliner Stadtmorphologien als Ausgangspunkt:
1. Gründerzeit (Blockrandstadt)
o Potenziale: Aufstockungen, Ergänzungen, Schließen von Lücken, Überbauungen.
o Fragen: Wo sind radikalere Eingriffe denkbar? Wo besteht Nachverdichtungsbedarf? Wann ist Abriss/Neubau sinnvoll?
2. Platte (Großsiedlungen, modernistische Gartenstadt)
o Potenziale: Verdichtung, Dialog mit dem Bestand, hybride Vorfertigung.
o Übertragung industrieller Bauprinzipien auf zeitgemäßen Holzbau.
o Suche nach radikaleren Konzepten als reine Anbauten.
3. IBA Alt (kritische Stadtrekonstruktion)
o Potenziale: Auseinandersetzung mit der Trennung von öffentlichen und privaten Räumen.
o Fokus auf gemeinschaftliche Zwischenräume, Partizipation und Integration migrantischer Perspektiven.
o Verdichtung und Einnistung im Bestand, kritische Weiterentwicklung.
· Phase 1: Analyse der Stadtmorphologien, Definition des Bauplatzes, Referenzstudien.
· Phase 2: Entwicklung eines Wohnbautyps und städtebaulichen Szenarios.
· Phase 3: Ausarbeitung eines architektonischen Prototypen mit hybriden Nutzungen.
· Endabgabe: Pläne, Modelle, Diagramme + argumentatives Manifest zur Bauwende.
Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 6 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.
· Architektur & Büros: Orange Architekten, FAR, Heide & von Beckerath, FAKT, Hütten und Paläste, Teleinternetcafe, coopdisco. c/o now, June14
· Fallstudien: Haus der Statistik, Wohnregal (FAR), Projekte der IBA 1984/87, Umbauprojekt WiLMa19 in Berlin-Lichtenberg (Mietshäusersyndikat)
· Literatur: ARCH+ 66 IBA Halbzeit, ARCH+ 203 (Großsiedlungen), ARCH+ features 56 (Kleine Eingriffe), ARCH+ 258 (Urbane Praxis), DAS BERLINER MIETSHAUS Johann Friedrich Geist / Klaus Kürvers, Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt (http://www.berlinerhefte.de/), Leitfaden Plattenbau WBS70,
· Künstlerische Perspektiven: Film „Gurbet is a home now“ (Pınar Öğrenci) als Beitrag zu Migration und
Achtung!: Erstes Treffen am 1.Oktober auf 11 Uhr (wegen Dean's speech)
3-tägige Exkursion nach Berlin (Pflichtprogramm gekoppelt mit dem Seminar Gebäudelehre Vertiefung)
Termin: KW 45 vom 5.-7.November / An- und Abreise ist selbst zu organisieren
Ziel: Vor-Ort-Analyse der Archetypen, Gespräche mit Akteur:innen, Besichtigung Referenzprojekte
Ablaufvorschlag:
· Tag 1 (Start 10:00Uhr):
o Stadtspaziergang mit c/o now
Von Ost nach West: ein Schnitt durch die Stadtmorphologien der Stadt Berlin
o gemeinsames Abendessen im Hansaviertel und Reflexion des Erwanderten
· Tag 2 (Start 10:00Uhr):
o Workshoptag mit lokalen Akteur:innen & Initiativen
o Inputvorträge lokaler Akteur:innen & Initiativen + Filme + Diskussions- und Arbeitsrunden
o gemeinsamer Ausklang + Reflexion
· Tag 3 (Start 10:00Uhr):
o Besuch von ausgewählten Referenzprojekten
o gemeinsamer Ausklang + Reflexion
- SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen