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Die Studierenden sind in der Lage, einfache Entwurfs- und Planungsaufgaben zu bewältigen. Sie sind fähig, eine Entwurfsaufgabe zu analysieren, ein architektonisches Programm zu formulieren, ein räumliches Konzept zu erstellen und es in eine architektonische Gestaltung von hohem ästhetischem Niveau zu übersetzen.

CLIMATIC COMMONS 
Adaptive Typologies for Living and Production

INHALT
Angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise, zunehmender Wohnraum-knappheit und sich wandelnder sozio-ökologischer Bedingungen wird Innsbrucks alpine Peripherie zu einem Experimentierfeld für neue Formen klimaresilienter und adaptiver Architektur. Im laufenden Semester untersucht das E1 Design Studio, wie volumetrische Typologien das Verhältnis von Wohnen, Arbeiten und kollektivem Leben neu denken können – im Spannungsfeld zwischen der drängenden Nachfrage nach zugänglichen und alternativen Wohnformen, dem Verdichtungsdruck in engen Tälern sowie dem Bedarf an räumlichen Modellen, die klimatisch widerstandsfähig und sozial inklusiv sind.
Der Fokus des Studios liegt auf den Übergangszonen zwischen Stadt und Landschaft, wo sensible architektonische Strategien erforderlich sind, um neue Formen des In-der-Landschaft-Wohnens in das alpine Terrain zu integrieren. Hier entstehen „Climatic Commons“: geteilte Infrastrukturen, geschichtete Räume und adaptive Strukturen, die zugleich Wohnraum, Arbeitsumgebung und sozialer Katalysator sind. Die Studierenden entwickeln volumetrische Entwürfe, die nicht nur Baukörper formulieren, sondern auch ökologische Filter und räumliche Schichtungen – ein erneutes Nachdenken darüber, was kollektives Wohnen unter den Bedingungen von Klima, Ökonomie und sozialem Wandel bedeutet.

ENTWURF
Das E1 Studio untersucht, wie adaptive Typologien Wohnen und Arbeiten am Übergang zwischen Stadt und alpinem Landschaftsraum integrieren können, indem Projekte entwickelt werden, die sich den akuten sozio-ökologischen Herausforderungen stellen und über ein geschichtetes volumetrisches Denken operieren.
Alle Programme – von individuellen Wohneinheiten bis hin zu gemeinschaftlich genutzten Infrastrukturen wie Ateliers, Werkstätten, digitalen Produktionsräumen oder kollektiven Höfen – werden als voneinander abhängige Schichten innerhalb eines kontinuierlichen Systems konzipiert. Klimatische Adaption wird nicht als zusätzliche Ebene oder äußerer Puffer behandelt, sondern als intrinsischer Generator von Struktur und Konfiguration: Volumen, Übergänge und Raumgefüge reagieren unterschiedlich auf saisonale, soziale und ökologische Anforderungen, bleiben dabei jedoch Teil eines kohärenten architektonischen Ganzen.
Die Aufgabe besteht nicht darin, konventionelle Wohnbauten zu entwerfen, sondern hybride Umgebungen vorzuschlagen, in denen Wohnen und kreative Produktion miteinander verflochten sind und in denen klimatische Reaktionsfähigkeit zum zentralen Entwurfsprinzip wird. Diese Projekte sollen das Gleichgewicht zwischen privatem und kollektivem Raum, zwischen individuellen Bedürfnissen und gemeinschaftlicher Infrastruktur sowie zwischen häuslichem Leben und kultureller oder produktiver Arbeit neu ausloten. Dabei gilt es, die soziale Dringlichkeit alternativer und inklusiver Wohnformen, die auf ökonomische und gesellschaftliche Zwänge reagieren, mit der ökologischen Dringlichkeit einer klimaresilienten Architektur zu verbinden.
Jeder Entwurf ist an eine spezifische Situation am Innsbrucker Stadtrand gekoppelt, wo die Spannung zwischen Terrain und Stadt eine sensible Integration in die natürliche Umgebung erfordert. Diese Schwellenräume dienen als Laboratorien, in denen erprobt wird, wie architektonische Strategien die Grenzen zwischen Bauwerk und Landschaft, Innen und Außen, Wohnen und Produktion verwischen können. Ziel ist die Entwicklung volumetrischer Typologien, die Struktur, Charakter und Klima in ein räumliches Kontinuum integrieren – Räume, die keine statischen Hüllen sind, sondern adaptive Rahmenwerke, fähig, vielfältige Formen kollektiven Lebens und kreativen Produzierens zu tragen.

METHODEN
Im Rahmen des i.sd-Jahresthemas erforscht das Studio den volumetrischen Zustand als Entwurfsmethodik. Volumetrisches Entwerfen ermöglicht es den Studierenden, programmatische, klimatische und soziale Informationen zu differenzierten räumlichen Strukturen zu synthetisieren. Volumen werden nicht als träge Masse verstanden, sondern als geschichtete, poröse und adaptive Umgebungen.
Struktur und Charakter bilden den kritischen Diskurs: Struktur ist nicht nur technisches Tragsystem, sondern Organisator räumlicher, sozialer und ästhetischer Beziehungen. Charakter entsteht aus strukturellen Logiken und volumetrischer Artikulation – aus der Art, wie Struktur Licht filtert, kollektive Räume organisiert oder zwischen Innen und Außen vermittelt. Statt eines von außen aufgesetzten Stils wird Charakter als emergentes Temperament verstanden, das aus der Akkumulation nuancierter Wahrnehmungen hervorgeht.
Durch diese Methode werden die Studierenden aufgefordert, Entwürfe zu entwickeln, die gleichermaßen performativ wie expressiv sind – Bauten, die klimatische Reaktionsfähigkeit, soziale Inklusivität und materielle Präsenz verkörpern.

LEISTUNGEN & FORMAT
Im Verlauf des Semesters erarbeiten die Studierenden ein vollständiges architektonisches Projekt für eine hybride Typologie am alpinen Stadtrand Innsbrucks. Die Arbeit beginnt mit analytischen Studien zu Ort, Klima und sozialen Bedingungen, die anschließend in iterative volumetrische Erkundungen und strukturelle Experimente überführt werden. Diese explorativen Schritte werden zu präzisen architektonischen Entwürfen verdichtet, die durch Zeichnung, Modellbau und atmosphärische Darstellung artikuliert werden.
Zu den finalen Abgaben gehören analytische Diagramme und Kartierungen; volumetrische Modelle, die Schichtung, Dichte und klimatische Anpassung untersuchen; architektonische Zeichnungen wie Grundrisse, Schnitte, Axonometrien und Ansichten; sowie Schnittstudien, die das Verhältnis von Baukörper, Terrain und kollektivem Raum verdeutlichen. Sowohl physische als auch digitale Modelle dienen der Vermittlung von volumetrischem Charakter, Materialität und Atmosphäre.
Das Semester kulminiert in einer Abschlusspräsentation, in der die Studierenden ihre Projekte als Prototypen neuer adaptiver Typologien vorstellen: Bauten, die alternative Zukünfte kollektiven Wohnens, Arbeitens und Ko-Produzierens im Kontext von Innsbrucks Klima, Ökonomie und sozialen Dynamiken entwerfen.

Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 6 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.

Books:
Abraham, Raimund. Elementare Architektur - Architectonics, Verlag Anton Pustet, 2001.
Aït-Touati, F, Arènes, A, Grégoire, A. Terra Forma, A Book of Speculative Maps. MIT, 2022. 
Atelier Bow-Wow. Pet Architecture Guide Book. World Photo Press, 2002.
Blau, Eve. The Architecture of Red Vienna. MIT Press, 1999.
Condorelli, Céline. Support Structures. Sternberg Press, 2009.
Cuff, Dana. Architecture: The Story of Practice. MIT Press, 1992.
Flores, Ricardo. Thought by Hand: The Architecture of Flores and Prats. Arquine, 2020.
Garstenauer, Gerhard. Selected works and writings.
Girot, Christophe. Robotic Landscapes - Designing the Unfinished. Park Books, 2022.
Grigoriadis, Kostas. Mixed Matters - A Multi-Material Design Compendium, Jovis, 2016.
Ingold, Tim. Making: Anthrophology, Archaeology, Art and Architecture. Routledge, 2013.
Jacobs, Jane. The Death and Life of Great American Cities. Random House, 1961.
Jacoby, Sam. Drawing Architecture and the Urban. Wiley, 2016.
Kronenburg, Robert. Portable Architecture, Design and Technology. Birkhäuser, 2008.
Kronenburg, Robert. Transportable Environments. Taylor & Francis, 2013.
Lefebre, Henri. The Production of Space. Wiley-Blackwell, 1992.
Panzano, Megan. Objectives: The Architectural Potentials of Storage. Harvard Design Magazine 43 (2017).
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Picon, Antoine. Ornament: The Politics of Architecture and Subjectivity. Wiley, 2014.
Reiser + Umemoto. Atlas of Novel Tectonics. Princeton Architectural Press, 2006.
Rübel, D, Wagner, M, Wolff, V. Materialästhetik: Quellentexte zu Kunst, Design und Architektur. Dietrich Reimer Verlag, 2005.
Schneider, Tatjana & Till, Jeremy. Flexible Housing. Routledge, 2007.
Smithson, Alison and Peter Smithson. Architektur als Zeichen. Birkhäuser, 1976.
Spiller, Neil. Drawing Architecture. Wiley, 2013.
Tschumi, Bernard. The Manhattan Transcripts, 1976-1981.
Wigley, Mark. “Unleashing the Archive.” Future Anterior: Journal of Historic Preservation, History, Theory, and Criticism, Vol. 2, No. 2 (2005): 10-15.

Websites:
https://cntxtstudio.com
https://www.gercoderuijter.com
https://oxman.com/projects
https://projectstudio.co.uk
https://www.ucl.ac.uk/bartlett/architecture/exhibitions/bartlett-b-pro-show
https://transsolar.com/de
https://www.futureenvironmentslab.com/copy-of-collaboration

Die Anmeldung erfolgt über ein Präferenzsystem.

Informationen zur Anmeldung zu den Entwerfen Lehrveranstaltungen finden Sie unter: https://www.uibk.ac.at/de/fakultaeten-servicestelle/standorte/technikerstrasse/studium/

Den Brief des Studios finden Sie hier:

https://drive.google.com/file/d/1SMzUgiC_0ggELgc6X1lFoSXoFe1YbLUX/view?usp=share_link

Für das dazugehörige Fach "SE Architekturvisualisierung" ist keine gesonderte Anmeldung nötig, diese erfolgt automatisch.