LFU:online

Die Studierenden sind in der Lage, integrative Entwurfs- und Planungsaufgaben zu bewältigen. Sie können selbstständig und in reflektierter Weise ein architektonisches Konzept formulieren, mit dem Diskurs in Verbindung setzen und in unterschiedlichen Maßstäben umsetzen. Sie verfügen über spezifisches Methodenwissen und Fertigkeiten zur Integration von ästhetischen, funktionellen, programmatischen, urbanen, typologischen, technischen und ökologischen Aspekten.

The Volumetric Condition _ Althancampus Wien

Volumetric Design
Dieses Studienjahr spezialisieren wir uns im Volumetric Design, es wird unser methodisches Werkzeug, Gestaltungsprinzip und konzeptioneller Rahmen sein. Dieses volumetrische Entwurfsverständnis knüpft an die Idee des Raumplans an: komplex verflochtene Räume, die sich nur dreidimensional organisieren und erfassen lassen. Volumetric Design verbindet dabei die unterschiedlichen Maßstäbe und Ebenen der Architektur: Vom städtebaulichen Kontext über das Gebäude und den Innenraum bis hin zum Material. Dabei erzeugt es konsistente Logiken und artikuliert die Übergänge zwischen den Maßstäben bewusst und präzise, fließend oder graduell. Unser Fokus liegt auf volumetrischen Strukturen, die wir nicht als rein technische Systeme verstehen, sondern als dem Entwurf zugrunde liegenden Logiken. Wir werden eine volumetrische Tektonik entwickeln, die räumliche, funktionale und ästhetische Beziehungen neu organisiert.

Volumetric Design beschreibt keinen leeren, neutralen Raum, sondern einen informierten Raum, der durch Raumprogramm, Atmosphären, Materialitäten, Mikroklimata, visuelle Verbindungen oder andere architektonische Aspekte differenziert wird. Diese lassen sich in volumetrischen Methoden direkt miteinander verknüpfen und verhandeln und führen zu einem hohen Grad der Integration.

Charakter aus Struktur
Besonders interessiert uns dieses Jahr der Charakter von Strukturen. Charakter bezeichnen wir als das “Temperament” einer Struktur – als perzeptives Ergebnis volumetrischer Artikulationen. Er ist nicht vorgegeben, sondern entsteht durch die Verdichtung differenzierter Wahrnehmungen. Ziel ist es, diesen Charakter aus der Struktur selbst hervorzubringen und seine Wirkung gezielt einzusetzen, um Gebäude zu entwerfen, die heterogen, ausdrucksstark, mehrdeutig, performativ und komplex sind.

Durchlässigkeit und Klima
Ein zentrales Konzept des Studios ist Durchlässigkeit. Sie beschreibt räumliche Strategien, die Übergänge schaffen – zwischen Raum und Material, Innen und Außen, zwischen funktionalen Schichten, privaten oder öffentlichen Räumen oder zwischen mikroklimatischen Zonen. Daraus entstehen Übergangsräume, Nischen und Zwischenzonen: spezifische Situationen, die weder eindeutig innen noch außen sind.

Durchlässige Strukturen modulieren Temperatur und Luftströme, filtern Licht, erzeugen Schatten und Kontraste und erzeugen so auch hochdifferenzierte klimatische Bereiche. Sie erlauben es Nutzer:innen – ähnlich wie in natürlichen Landschaften – ihren Aufenthaltsort aufgrund spezifischer Qualitäten zu wählen. Im Kontext ökologischer Transformation verstehen wir durchlässige Gebäude als anpassungsfähige, differenzierte Strukturen, die Umweltfaktoren aktiv nutzen, um räumliche Vielfalt und Aufenthaltsqualität zu steigern.

Seasonal Plan
Unter dem Begriff Seasonal Plan untersuchen wir in den gekoppelten Seminaren und im Entwurf, wie Strukturen aufgrund saisonaler und tageszeitlicher Veränderungen ihre räumlichen Qualitäten variieren können. Der Seasonal Plan bedeutet damit mehr als Gebäude und Außenräume ganzjährig funktional auszubilden: Klimatische Faktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung oder Verdunstung werden nicht als äußere Randbedingungen, sondern als aktive Gestaltungselemente betrachtet. Ziel ist es, die Interaktion zwischen Raum, Klima und User zu intensivieren und Aufenthaltsqualitäten bewusst über den Jahresverlauf zu modellieren. Daraus entstehen Übergangszonen und flexible Typologien: Loggien, Patios oder Terrassen, die sich nicht mehr durch fixe Grenzen abbilden lassen, sondern über Gradienten und Porosität wirksam werden. Architektur wird damit zu einem dynamischen System, das Klima nicht abschottet, sondern gezielt in den Entwurf integriert.

Volumetrische Typologien: Althancampus Wien
Aufbauend auf diesen Prinzipien entwickeln wir Typologien für das Areal des ehemaligen WU-Campus in Wien (Althancampus). Die Stadt Wien plant hier einen neuen Bildungscampus. Das bestehende Bauwerk, eine 45 Jahre alte Megastruktur, wurde aufgrund seiner Lage auf einer abgehobenen Platte stets als eine abgeschlossene Insel kritisiert, prägt aber aufgrund seiner Größe den Charakter des Quartiers stark.

Wir untersuchen die räumlichen und städtebaulichen Potenziale der bestehenden Betonbauten und erarbeiten Strategien für Umnutzung, Adaptierung und Ergänzung. Wir werden Entwurfsstrategien wie Subtraktion und Addition, Überlagerung, Überschreibung und Durchdringen ausloten und diese mit der volumetrischen Betrachtungsweise synthetisieren. Ziel sind hybride, vielfältige Räume, die zeitliche Flexibilität, öffentliche urbane Nutzung, klimatische Übergänge und fließende Schwellen ermöglichen.

Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 6 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.

Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung besprochen.

Die Anmeldung erfolgt über ein Präferenzsystem.

Informationen zur Anmeldung zu den Entwerfen Lehrveranstaltungen finden Sie unter: https://www.uibk.ac.at/de/fakultaeten-servicestelle/standorte/technikerstrasse/studium/

Den Brief des Studios finden Sie hier:

https://drive.google.com/file/d/1ZGbYN49OGn9RUGlefhXEunzX2bJkPMyD/view?usp=sharing

Für die dazugehörigen Fächer, "SE Konzept und Methoden des Entwurfs" und "SE Vertiefter Entwurf", ist keine gesonderte Anmeldung nötig, diese erfolgt automatisch.