603045 Geisteswissenschaftliche Methoden zwischen Interpretation und Ästhetik

Sommersemester 2006 | Stand: 28.06.2006 LV auf Merkliste setzen
603045
Geisteswissenschaftliche Methoden zwischen Interpretation und Ästhetik
KU 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Ziel der Veranstaltung ist es, Einblicke in die Theorien und Methoden der Kultur- und Geisteswissenschaften sowie deren Entwicklung zu geben. Zugleich sollen die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer befähigt werden, sich eigenständig und auch kritisch mit diesen wissenschaftlichen Modellen und Ansätzen auseinanderzusetzen
Die wissenschaftstheoretische Konstruktion der Geisteswissenschaften geschah eigentlich von Beginn an aus einer Defensive heraus, nämlich als Gegenkonstruktion zu jenem ungleich erfolgreicheren Typus naturwissenschaftlichen Wissens. Die Entwicklung einer Theorie des Verstehens gegen Ende des 18. Jhs. bei Meier und Schleichermacher als Basis eines geisteswissenschaftlichen Selbstverständnisses hat zum Modell eines Wissenschaftsdualismus geführt, der bis heute für die Selbstkonzeptualisierungen der Kultur- und Geisteswissenschaften prägend geblieben ist. Zugleich bleibt mit jenem Gegensatz, der in einem Konzept von Geisteswissenschaft als Gegenmodell nahezu zwangsläufig aufkommt, nämlich dem von einer verstehenden Geisteswissenschaft, die einem naturwissenschaftlichem Szientismus gegenübertritt, ein Konflikt erhalten, der stets aufs Neue nach Begründung verlangt. Die Geisteswissenschaften stehen insofern unter einem permanenten Legitimationsdruck. Theoretische Ansätze von Dilthey über Gadamer bis Habermas suchen die Geisteswissenschaften durch die Konstruktion eines eigenständigen Gegenstandsbereichs sowie einer eigenen Fragestellung und Methodik, eben der einer verstehenden Interpretation, zu legitimieren. Unter postmodernen Konditionen scheint es den Geisteswissenschaften allerdings wenigstens vorübergehend gelungen zu sein, aus der Defensive herauszukommen. Bei einzelnen Autoren avanciert die Ästhetik zu einer Art Universaldisziplin, die einzig noch in der Lage sein soll, die gegenwärtigen Bedingungen einer ‚Medien’- und ‚Informationsgesellschaft’ angemessen zu erklären. Ästhetik und Interpretation werden als Verfahren annonciert, die in die Lage versetzen sollen, auch noch mit der Unübersichtlichkeit komplexer Strukturen klar zu kommen. In der Veranstaltung soll ein kritischer Blick sowohl auf die traditionellen Selbstentwürfe der Geisteswissenschaften als auch auf die postmoderne Ästhetikeuphorie geworfen werden.
Nach einer allgemeinen historischen Einführung in die Problematik soll die Fragestellung anhand der Analyse zentraler Texte von Autoren wie Dilthey, Gadamer, Habermas, S.J. Schmidt, Lyotard, Benjamin und Welsch u.a. erarbeitet und diskutiert werden.
aktive Mitwirkung an der Veranstaltung und Referat od. Abschlussklausur
Literaturliste wird per Mail zugänglich gemacht
Da es sich um eine Blockveranstaltung handelt, bitte ich die TeilnehmerInnen, sich mit mir kurz per E-Mail in Verbindung zu setzen, da ich einen Verteiler für die Seminarunterlagen bereits vor der ersten Sitzung einrichten möchte.
Beginn: 12.05.2006
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 12.05.2006
10.00 - 14.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Fr 12.05.2006
15.00 - 17.00 Hörsaal 6 Hörsaal 6 Barrierefrei
Sa 13.05.2006
10.00 - 17.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Fr 23.06.2006
10.00 - 17.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Sa 24.06.2006
10.00 - 17.00 Hörsaal 5 Hörsaal 5 Barrierefrei