603071 In konTexten. Neue Wege zwischen Anthropologie, Kunst und Bildung.

Wintersemester 2007/2008 | Stand: 15.03.2023 LV auf Merkliste setzen
603071
In konTexten. Neue Wege zwischen Anthropologie, Kunst und Bildung.
PS 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Das Seminar will unterschiedliche Theorien zur Wirkung von Kunst und zur ästhetischen Bildung vorstellen und mit Blick auf das Bildungsanliegen diskutieren. Neben der Arbeit an Texten sollen Praxisbeispiele dazu anregen, Bildungsmöglichkeiten zu eruieren, zu veranschaulichen und dazu beizutragen, über Ziel und Funktion von Kunst wie auch über deren Bildungsimpuls nachzudenken. Bildung ist nicht auf Ästhetik und diese nicht auf Kunst zu reduzieren. Letzere vermag die Wahrnehmung zu sensibilisieren und damit die Grundlagen unseres Handelns, Denkens und Wissens bewusst zu machen, doch selbstredend ist Kunst nicht gleich Kunst – insbesondere nicht, wenn sie sich (wie heute) lebensweltlichen Kontexten zuwendet und (ähnlich der Bildung) weniger als Produkt, vielmehr als Prozess begreift. Es ist Ziel der Veranstaltung darüber nachzudenken, ob und warum Kunst und mit ihr ästhetische Erfahrung in besonderem Maße geeignet ist, Lernprozesse zu initiieren.
Unsere rationalisierte und technisierte Welt hat die Gegenbewegungen gleichsam mitgeliefert, und das Ästhetische hat dabei – als Kritik, als Gegenöffentlichkeit, als Korrektiv des Bestehenden, als vergessenes Menschliche, als das Andere der Vernunft, etc. – schon immer eine prominente Rolle gespielt. Seit Schiller seine „Briefe zur Ästhetischen Erziehung“ veröffentlicht hat, sind die Hoffnungen, die in die Wirkung des Ästhetischen gerade auch in Bildungszusammenhängen gesetzt werden, immer wieder genährt worden, und insbesondere scheinen Krisenzeiten (wie ehedem die Französische Revolution) zu einer Konjunktur der „Versprechen des Ästhetischen“ (Ehrenspeck) beizutragen. So sehr die gegenwärtigen „kulturästhetischen Offensiven“ in Schulen, Stadtteilen, selbst an klassischen Kulturorten dem Schillerschen Projekt eine unverhoffte Renaissance bereitet, so sehr ist sie auch Zeichen einer grundlegenden Bildungsmisere und insgesamt vor dem Hintergrund einer aus den Fugen geratenen modernen Gesellschaf zu verstehen.
Vortrag, Gruppenarbeit, Projektdiskussion, kleinere Erprobungen.
mündliches Input und Thesenpapier in Kleingruppen zu ausgewählten Themen
Ehrenspeck, Yvonne (1998): Versprechungen des Ästhetischen - Die Entstehung eines modernen Bildungsprojekts. Opladen Fuchs, Max (2004): Die Formung des Menschen. Künste wirken – aber wie? [online] http://www.akademieremscheid.de/publikationen/aufsaetze/fuchs_formung.pdf (Zugriff 20.1.05) Gebauer, Gunter/Christoph Wulf (1992): Mimesis. Kultur – Kunst – Gesellschaft. Reinbeck bei Hamburg Klinger, Cornelia (1999): Über einige Verschiebungen im Verhältnis von Ethik und Ästhetik in der Gegenwart. In: Karlheinz Barck/Richard Faber (Hg.): Ästhetik des Politischen - Politik des Ästhetischen. Würzburg Oelkers. Jürgen (2004): Provokation als Bildungsprinzip. In: Landesverband der Kunst¬schulen Niedersachsen (Hg.): bilden mit kunst. Bielefeld Schiller, Friedrich (1991): Über die ästhetische Erziehung des Menschen. (1795) Stuttgart. Schiller, Friedrich (2005): Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet. (1784). Online unter: http://gutenberg.spiegel.de/schiller/anstalt/anstalt.htm (Zugriff 20.12.05) Seitz, Hanne (2004): o.T. In: Joachim Kettel/IGBK (Hg.): Künstlerische Bildung nach Pisa. Neue Wege zwischen Kunst und Bildung. Oberhausen. Seitz, Hanne (2007): Kunst zwischen Poiesis und Praxis. Eine anthropologische Spurensuche. In: Adriana Büchler/Jürg Jaberg/Elisabeth Karrer (Hg.): Schule muss schön sein. Facetten des ästhetischen Bildungsauftrags. München
Beginn: k.A.