603562 Zur Geschichte des Wahn-Sinns: Schizoanalyse, Psychiatrie, Psychotherapie

Wintersemester 2007/2008 | Stand: 15.03.2023 LV auf Merkliste setzen
603562
Zur Geschichte des Wahn-Sinns: Schizoanalyse, Psychiatrie, Psychotherapie
SE 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Der „Wahnsinn“ ist vorerst nicht eine ontologische oder psychopathologische Formation, sondern wird als solche erst geschaffen. Mit Foucault und seinen beiden Werken „Psychologie und Geisteskrankeit“ und „Wahnsinn und Gesellschaft“ zeigt sich deutlich, dass es sich beim „Wahnsinn“ in seinen verschiedenen Ausprägungen in erste Hinsicht um diskursive Formationen handelt, in welchen sich die Bereiche des Wissen mit denen der Macht und umgekehrt verknüpfen. Einfach gesagt heißt das: das, was in einer Gesellschaft zu einem je historischen Zeitraum als „Wahn-Sinn“ angesehen wird, ist a) relativ und kontingent, und b) Ergebnis von diskursiven Praktiken und Spielen des Wissens und der Macht. So sieht Foucault bis ca. in das Jahr 1650 eine große Aufnahmebereitschaft für die verschiedenen Formen mentaler und psychischer Alterität. Es gibt berühmte „Irre“, welche Bücher verfassen und das gebildete Publikum unterhalten, und überhaupt bleibt die Erfahrung und das Wissen über den Wahnsinn bis ins 19. Jahrhundert sehr polymorph. ...
Der Wahnsinn ist viel historischer, als man gewöhnlich annimmt, aber auch viel jünger, sagt Foucault, aber seine Geschichte ist nicht eine lineare und kontinuierliche, sondern eine, die von Brüchen und Verwerfungen gekennzeichnete ist. Das zentrale Ziel der Lehrveranstaltung ist es dann auch, diese „Geschichte des Wahnsinns", die eng mit der „Geburt der Klinik“ und auch mit „Überwachen und Strafen“ verbunden ist, gemeinsam mit den Studierenden zu erarbeiten. Ausgehend von dieser Grundlage werden wir dann versuchen, eine einordnende Begriffsklärung anzuschließen. Unterschiedliche aktuelle Ansätze in der Psychoanalyse (in Abgrenzung oder Erweiterung davon eben bei Deleuze und Guattari Schizoanalyse genannt), der Psychiatrie und Psychotherapie werden sowohl aus praktischer als auch theoretischer Sicht diskutiert. Aus einer natur- als auch humanwissenschaftlichen Perspektive ermöglicht der „diskursanalytische Blick schlussendlich diese Arbeit, wobei dieser immer wieder neu zu erarbeiten sein wird.
Vortrag durch Lv-Leiter, Diskursanalyse, Präsentationen und Referate der Studierenden, Diskussion. Literaturliste beim ersten Termin
k.A.
k.A.
Beginn: k.A.
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 12.10.2007
16.00 - 18.00 SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße
Fr 30.11.2007
12.00 - 18.00 SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße
Sa 01.12.2007
12.00 - 18.00 SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße
Fr 14.12.2007
12.00 - 18.00 HS 9 HS 9 Barrierefrei
Sa 15.12.2007
12.00 - 18.00 HS 9 HS 9 Barrierefrei
Fr 25.01.2008
12.00 - 16.00 HS 9 HS 9 Barrierefrei
Sa 26.01.2008
12.00 - 16.00 HS 9 HS 9 Barrierefrei