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Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum, +43 512 507 43236

645307

Wirtschafts- und Sozialgeschichte I: Sozialgeschichte der Tuberkulose

VO 1

2,5

14tg.

keine Angabe

Deutsch

Es ist Ziel der Lehrveranstaltung, am Beispiel der Tuberkulose die Verschränkung medizinhistorischer und sozialhistorischer Forschungsfelder anhand folgender Themenbereiche aufzuzeigen: Wandel des Todesursachenspektrums zwischen 1750 und 2000; die historische Bedingtheit des sozialen und kulturellen Umgangs mit Krankheit; Spezialdiskurs (medizinischer Diskurs) und „Laiendiskurs“ (individuelle und kollektive Deu-tung); Mortalitätsmuster als Sozialindikatoren; das Verhältnis (Zusammenhang) zwischen epidemiologischer und demografischer Entwicklung; Krankheit und Ausgrenzung.

Schwindsucht - Abzehrung – Tuberkulose, noch im 20. Jh. oft das sichere Todesurteil, vor allem für kleine Kinder. Noch 1920 war die Tuberkulose mit nahezu 15% der Sterbefälle die zweithäufigste Todesursache in Österreich. Zu diesem Zeitpunkt aber befanden sich die Sterberaten bereits in der Abwärtsbewegung. Bis heute haben Menschen in gesellschaftlichen Randlagen ein höheres Erkrankungsrisiko als Menschen in stabilen sozialen Verhältnissen. Die Tuberkulose gilt daher als ein verlässlicher Sozialindikator für den Zustand einer Gesellschaft. Die Tuberkulose gehört aber auch zu jenen Krankheiten, die Ausgrenzungen förderte, was letztlich auch zu Stigmatisierung führte und in Verfolgung endete. Die Tuberkulose steht darüber hinaus für das Ringen der Bakteriologie ebenso, nämlich soziale Probleme medizinisch zu lösen, wie für die Entwicklung der modernen Infrastruktur- und Sozialpolitik.

Die Lehrinhalte werden von der LV-Leiterin in Form von Vorträgen und Präsentationen vermittelt.

Mündliche Prüfung.

Die „Wiener Krankheit“. Eine Sozialgeschichte der Tuberkulose in Österreich (= Sozial- und Wirtschaftshistorische Studien, Bd. 32), Wien-München 2007.

Online-Anmeldung ab 24.2.2010 erforderlich! Teilnehmer am Seminar 645306 werden bevorzugt aufgenommen.
Beginn: 11.3.2010