641202 Literatur und Intermedialität I: Kriegsfilme

Sommersemester 2011 | Stand: 06.07.2011 LV auf Merkliste setzen
641202
Literatur und Intermedialität I: Kriegsfilme
UE 2
5
Block
keine Angabe
Deutsch
Kriege sind ein ebenso alltägliches - wenn auch schreckliches - Phänomen wie deren Thematisierung. In diesem Semester werden wir uns ausschließlich mit Filmen zum Thema Krieg beschäftigen, wobei es einige zentrale Einschränkungen gibt. Es wird sich 1) ausschließlich um Spielfilme handeln, die sich 2) einer >Mainstream-Ästhetik< (Stichwort »Hollywood«) verpflichten und die sich 3) auf Kriege des 20. Jahrhunderts beschränken. Untersucht werden soll, wie Regisseure/Produktionsfirmen zu einem gegeben Zeitpunkt ein Ereignis in massentauglicher Weise umsetzen und welche Rolle dabei (1) das Ereignis selbst, (2) die Thematisierung des Ereignisses in der Gesellschaft, (3) der Zeitpunkt der Entstehung des Films sowie (4) der zeitliche Abstand zwischen Ereignis und Film spielen. Ausflüge in die Geschichte und Zeitgeschichte sowie in die Frage, wie Kriege im 20. Jahrhundert in der Gesellschaft thematisiert werden, sind also neben der filmwissenschaftlichen Perspektive nötig. Kriegsfilme sind deshalb auch medientheoretisch sehr interessant, weil wir Texten und Bildern zum Thema »Krieg« meist nur in den (Massen-)Medien begegnen, denn Kriege sind Ereignisse, mit denen MitteleuropäerInnen im Normalfall nicht direkt in Berührung kommen: Wir wissen davon nur durch mediale Vermittlung. Literatur- und Kommunikationstheorien zeigen, dass die Bezugnahme auf Wirklichkeiten über Zeichen nie eine mimetische Abbildung sein kann, sondern dass Zeichen die Wirklichkeit immer nur gefiltert und gebrochen wiedergeben können - und dass Zeichen Wirklichkeiten auch performativ konstruieren. Dies ist selbst dann beobachtbar (so Elisabeth Bronfen), wenn KriegsteilnehmerInnen von ihren Ereignissen berichten: Da selbst SoldatInnen meist nur winzige Ausschnitte aus einem Kriegsgeschehen wahrnehmen und wahrnehmen können, strukturieren sie ihre Erlebnisberichte nach Mustern, die sie - unter anderem - aus dem Kino kennen.
Gedacht ist daran, drei Kriege (Zweiter Weltkrieg, Vietnamkrieg und Golfkriege/Irakkrieg) mit jeweils zwei Filmen zu thematisieren. Zwei Filme werden wir einer detaillierten formalen und inhaltlichen Analyse unterziehen, um die Möglichkeiten einer genauen Filmanalyse auszuloten. Den ReferentInnen steht es frei, auch Beispiele aus anderen Filmen in das Referat einzubauen, wenn es ihnen nötig/interessant etc. erscheint.
Einführende Vorträge des Lehrveranstaltungsleiters; Vorbereitung der Filme/Bericht der Rezeptionseindrücke in Form von »papers« (schriftlich festgehaltene Rezeptionsbeobachtungen, die eine Woche vor der Thematisierung der Filme in der Lehrveranstaltung allen zur Verfügung gestellt werden); Referate zu den Filmen und Diskussion.
(1) Mitarbeit, (2) Referat zu einem Film oder Impulsreferat und (3) schriftliche Beiträge (»papers«) als Diskussionsgrundlage während des Semesters. Für Diplomstudierende: Wer die LV mit einer PS- oder SE-Arbeit abschließen möchte, ist vom Referat befreit. (Dies muss in der Vorbesprechung festgelegt werden!)
Für eine erste Vorbereitung sollte eines der beiden folgenden Bücher konsultiert werden (das erste wird Grundlage werden für die Filmanalysen): * Werner Faulstich: Grundkurs Filmanalyse, München 2008 (Wilhelm Fink). * James Monaco: Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Neuen Medien, Reinbek bei Hamburg 2009 (Rowohlt). Der Klassiker, der mich schon durch das Studium begleitete. Ausführlicher als Faulstich mit einer tollen Chronik zur Entwicklung des Mediums Film und einer ausführlichen Bibliographie. Mögliche Sekundärliteratur: * Bürger, Peter: Kino der Angst. Terror, Krieg und Staatskunst aus Hollywood, Stuttgart 2005 (Schmetterling). * Bürger, Peter: Bildermaschine für den Krieg. Das Kino und die Militarisierung der Weltgesellschaft, Hannover 2007 (Heise). * Chiari, Bernhard/Rogg, Matthias/Schmidt, Wolfgang (Hrsg.): Krieg und Militär im Film des 20. Jahrhunderts, München 2003 (Oldenbourg Verlag). * Hofer, Michael/Leisch-Kiesl, Monika (Hg.): Evidenz und Täuschung. Stellenwert, Wirkung und Kritik von Bildern, Bielefeld 2008 (transcript Verlag). * Leifert, Stefan: Bildethik. Theorie und Moral im Bildjournalismus der Massenmedien, München 2007 (Wilhelm Fink). * Luhmann, Niklas: Die Realität der Massenmedien, Wiesbaden 2004 (VS Verlag für Sozialwissenschaften). * Maar, Christa / Burda, Hubert (Hrsg.): Iconic Turn. Die neue Macht der Bilder, Köln 2004 (DuMont). * Machura, Stefan/Voigt, Rüdiger (Hrsg.): Krieg im Film, Münster 2005 (LIT-Verlag). * Paul, Gerhard (Hg.): Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006 (Vandenhoeck & Ruprecht). * Petersen, Christer/Riou, Jeanne (Hrsg.): Zeichen des Krieges in Literatur, Film und den Medien. Band 3: Terror, Kiel 2008 (Verlag Ludwig). * Reinecke, Stefan: Hollywood goes Vietnam. Der Vietnamkrieg im US-amerikanischen Film, Marburg 1993 (Hitzeroth).
Beginn: 07.03., 17:15-18:45 Vorbesprechung, verpflichtend
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 07.03.2011
17.15 - 18.45 40112 40112 Barrierefrei Vorbesprechung
Fr 18.03.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei
Fr 01.04.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei
Fr 15.04.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei
Fr 13.05.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei