641203 Literatur und Intermedialität II: Film- und Kulturtheorien in künstlerischer Praxis

Sommersemester 2011 | Stand: 06.07.2011 LV auf Merkliste setzen
641203
Literatur und Intermedialität II: Film- und Kulturtheorien in künstlerischer Praxis
UE 2
5
Block
keine Angabe
Deutsch
Seit 2003 existiert nunmehr im Künstlerhaus „Büchsenhausen“ in Innsbruck ein internationales Fellowship-Programm, das es KünstlerInnen und TheoretikerInnen ein Jahr lang ermöglicht, an von einer Fachjury ausgewählten Kunst-Projekten zu arbeiten. Das Künstlerhaus Büchsenhausen sieht sich dabei als öffentlichen Diskussionsraum und künstlerisches Experimentierlabor, das „überregionale Kunst- und Gesellschaftsdiskurse mit lokalen Themen“ verknüpft. Die Projekte der 2011 in Büchsenhausen anwesenden KünstlerInnen Farida Heuck, Susanne M. Winterling, Rainer Bellenbaum und Achim Lengerer eint ihr Bezug zum Medium Film bzw. die Thematisierung von aktuellen interkulturellen Entwicklungsprozessen. In enger Kooperation mit dem Künstlerhaus Büchsenhausen verfolgt diese LV nun drei grundlegende Ziele: Zunächst soll den Studierenden ein umfangreicher Einblick in wesentliche Grundpositionen der Film- und Kulturtheorie gewährt werden. Dabei sollen Ansätze von Roland Barthes, Michel Foucault, Gilles Deleuze, Judith Butler, Gayatri Chakravorty Spivak, Sigfried Kracauer, David Bordwell u.a.m. vorgestellt und diskutiert werden. In einem zweiten Schritt werden die Tragfähigkeit und Anwendbarkeit dieser theoretischen Positionen im Hinblick auf die gegenwärtige künstlerische Praxis überprüft und kritisch hinterfragt. Hierbei soll besonders auf Textvorschläge der vier Büchsenhausen-Fellows eingegangen werden. Und schließlich werden den Studierenden in einem dritten Schritt die Projekte der vier KünstlerInnen von diesen selbst vorgestellt und mit dem im Vorfeld erarbeiteten theoretischen Ansätzen in Zusammenhang gebracht.
Jede der vier Blockveranstaltungen ist einem Büchsenhausen-Fellow und seinem/ihrem Kunstprojekt, sowie dem jeweils am besten zu diesem Projekt passenden film- und kulturtheoretischen Hintergrund gewidmet. Den Auftakt im März macht Farida Heucks Projekt „Sprachpolitik als Technik des Regierens“, in dem es um die Entwicklung von Utopien der Mehrsprachigkeit im Zusammenhang mit dem Südtiroler Autonomieabkommen geht. Als theoretische Basis werden hierfür Textauszüge von VertreterInnen der cultural studies wie Edward Said, Gayatri Spivak und Kein Nghi Ha gelesen und zur Diskussion gestellt. Im April wird das Projekt von Susanne M. Winterling „Across the Power of Spaces“ behandelt, in dem es um die Zusammenhänge zwischen individualisierten Identitäten, sozialen Machtstrukturen und Architektur in Filmen wie z.B. Todd Haynes’ „Far from Heaven“ (2002) geht. Die Begriffe „Macht“ und „Identität“ werden hierfür mit Texten von Michel Foucault erarbeitet. Ebenso werden raumtheoretische Positionen von Roland Barthes und Beatriz Colomina in diesem Zusammenhang berücksichtigt. Der Mai-Termin ist dem Buchprojekt „Kinematographisches Handeln“ des Medienwissenschaftlers Rainer Bellenbaum gewidmet, in dem die Impulse, Potenziale und Wirkungen des kinematografischen Handelns in der heutigen Praxis des Galerie- und Installationsfilms untersucht werden. In diesem Zusammenhang werden Textauszüge aus Hannah Arendts Buch „Vita activa“ gelesen, sowie die Filmtheorie von Gilles Deleuze vorgestellt. Und schließlich widmet sich der Juni-Termin dem Projekt „ZOOOOM I+II“ des Berliner Künstlers Achim Lengerer, das sich mit dem Hintergrund und der Entstehungsgeschichte des Truffaut-Filmes „L’enfant sauvage“ (1970) beschäftigt. Vorbereitend werden hierfür Texte von Julia Kristeva, Roland Barthes und Judith Butler zum Thema Autorschaft gelesen und diskutiert.
Einige der film- und kulturwissenschaftlichen Grundpositionen werden den Studierenden von der LV-Leiterin in Vorträgen vorgestellt. Weitere theoretische Ansätze werden in Impulsreferaten und Diskussionsgruppen von den Studierenden und der LV-Leiterin gemeinsam ausgearbeitet. Einige der von den Büchsenhausen-Fellows vorgeschlagenen Texte werden in Kurzreferaten von den Studierenden vorgestellt und gemeinsam diskutiert.
Um die LV positiv abzuschließen, muss entweder ein Referat gehalten oder ein Short Paper (ca. 5 Seiten) verfasst werden, sowie an einer Diskussionsgruppe teilgenommen und eine Zusammenfassung eines film- bzw. kulturtheoretischen Textes (ca. 2 Seiten) verfasst werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.
1.Barthes, Roland: Der Tod des Autors. In: Jannidis, Fotis u.a. (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart: Reclam 2000, S. 185-198. (Universal-Bibliothek 18058) 2.Barthes, Roland: Tagebuch der Trauer. (Journal de deuil). München: Hanser 2010. (Edition Akzente) 3.Butler, Judith / Spivak, Gayatri Chakravorty: Sprache, Politik, Zugehörigkeit. Zürich u.a.: Diaphanes-Verl. 2007. 4.Clüver, Claus: INTER TEXTUS / INTER ARTES / INTER MEDIA. In: Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft 2000/2001. Heidelberg: Synchron 2001, S. 14-50. 5.Colomina, Beatriz (Hg.): Sexuality & space. New York, NY u.a.: Princeton Architectural Press 1996. (Princeton papers on architecture ; 1) 6.Deleuze, Gilles: Das Bewegungs-Bild. Kino I. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1989. (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1288) 7.Elsaesser, Thomas / Hagener, Malte: Filmtheorie zur Einführung. Hamburg: Junius 2007. 8.Hà, Kiên Nghị: Hype um Hybridität. Kultureller Differenzkonsum und postmoderne Verwertungs-techniken im Spätkapitalismus. Bielefeld: transcript 2005. (Cultural studies 11)
Beginn: Mo 07.03.
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 07.03.2011
15.30 - 17.00 40112 40112 Barrierefrei Vorebesprechung
Sa 12.03.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei
Sa 02.04.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei
Sa 14.05.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei
Sa 11.06.2011
09.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei