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Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Dr. Nikola Langreiter Dr. Nikola Langreiter

645611

Kulturelle Grenzziehungen und Differenzierungen: Wissen!? Formen, Wertigkeiten, Hierarchien

AG 2

3,75

wöch.

jährlich

Deutsch

Den TeilnehmerInnen wird ein erster Überblick zur Debatte um das Thema Wissen geboten, darüber hinaus ein Eindruck der jüngeren Wissenschaftsforschung vermittelt (mit Konzentration auf Arbeiten aus der Ethnologie, Soziologie und den Gender Studies). In ihren Grundzügen werden Wissenschaftsforschung sowie diskursanalytische Ansätze (d. h. vergleichende Analyse von Quellenmaterialien als Vermittler von Denk- und Argumentationssystemen und Formen der Praxis und Interaktion) präsentiert.

Unterschiedliche Formen von Wissen werden unterschiedlich bewertet. Bezogen auf die Möglichkeiten der Aneignung von Wissen gibt es Wertigkeiten und Hierarchien (z. B. Erfahrungswissen rangiert weit hinter akademischem Wissen). Nicht jede Art Wissenserwerb lässt sich unter die beliebte Formel vom „lebenslangen Lernen“ summieren oder gar als „Studium“ bezeichnen. Dazu kommen die eingefahrenen Hierarchien bezogen auf Human- und Naturwissenschaften (inkl. Technik), die verschiedenen Disziplinen und scientific communities sowie die Konkurrenzen und Kooperationen zwischen Fächern und/oder ProtagonistInnen. Anhand unterschiedlicher Genres und Quellenmaterialien (wissenschaftliche Texte, Porträts, Presseartikel etc.) werden Vorstellungen und Bilder rund um (europäisch-ethnologisch/volkskundliches) Wissen recherchiert. Der Fundus an Deutungen, Ideologien, „Gerede“ und Mythen soll vor allem dahingehend analysiert werden, welche Handlungsräume und -möglichkeiten Menschen nahegelegt und eingeräumt werden.

Theoretische und methodische Inputs; gemeinsames Erarbeiten zentraler Fragestellungen (auch in Kleingruppen); Lektüre; Referate; Moderation und Diskussion. Theoretischer Hintergrund: Ansätze der Gender Studies, der jüngeren Wissenschaftsforschung sowie Zugänge der Biografieforschung.

Kontinuierliche Anwesenheit, Bereitschaft zur Präsentation und Diskussion eines selbständig erarbeiteten Beitrags (schriftliches Konzept, Referat/Moderation, Handout; schriftliche Fassung des Referats); aktive Beteiligung.

erste Tipps: Felt, Ulrike; Nowotny, Helga u. Taschwer, Klaus: Wissenschaftsforschung. Eine Einführung (= Reihe Campus Studium, Bd. 1086). Frankfurt a. M. u. New York 1995. Kocybar, Hermann: Wissen u. Tuschling, Anna: Lebenslanges Lernen. In: Bröckling, Ulrich; Krasmann, Susanne u. Lemke Thomas (Hrsg.): Glossar der Gegenwart. Frankfurt a. M. 2004, S. 300-306 bzw. 152-158. Landwehr, Achim: Das Sichtbare sichtbar machen. Annäherungen an ‚Wissen’ als Kategorie historischer Forschung. In: Ders. (Hrsg.): Geschichte(n) der Wirklichkeit. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte des Wissens (= Documenta Augustana, Bd. 11). Augsburg 2002, S. 61-89. Liessmann, Konrad Paul: Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft. Wien 2006. Rumpf, Horst: Die unbekannte Nähe – Über Entautomatisierung. In: Zacharias, Wolfgang (Hrsg.): Sinnenreich. Vom Sinn einer Bildung der Sinne als kulturell-ästhetisches Projekt (= Edition Umbruch, Bd. 6). Essen 1994, S. 93-105.

Beginn: 07.03.2011