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Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Mag. Dr. Reinhard Bodner, Bakk. Mag. Dr. Reinhard Bodner, Bakk.

645618

Exkursionen in Europäischer Ethnologie: Mit Guido durchs Tiroler Volkskunstmuseum

EX 1

3

Block

jährlich

Deutsch

1.) In theoretischer Hinsicht: kritische Auseinandersetzung mit facheinschlägigen oder -verwandten Zugängen zum Lehrveranstaltungsthema. 2.) In methodischer Hinsicht: eigenständiges Anwenden qualitativer, empirisch-kulturwissenschaftlicher Zugänge - mit einem Schwerpunkt auf der ethnographischen Methode des Eigenversuchs. 3.) In praktischer Hinsicht: Präsentation eigener Forschungsergebnisse in Diskussionen vor Ort und in einem kurzen Essay.

"Den PDA, personal digital assistent, eine Art Audio-guide-Gerät, sollte man beim Eingang nicht zurückweisen" - diesen Ratschlag an die Besucher/innen des Tiroler Volkskunstmuseums wollen wir in der Exkursion an- und erst nehmen. Wir werden uns also mit den kleinen, tragbaren Handcomputern ausrüsten lassen, die seit 2009 zum Konzept der neu eröffneten Räumlichkeiten in der Universitätsstraße 2 gehören, und dort einen Erkundungsgang unternehmen. Unser Interesse gilt dabei grundlegend dem PDA selbst, der unter dem Namen Guido eigens für das Innsbrucker Museum entwickelt wurde: Aus welchen Materialien ist er gemacht, und aus welchen Bestandteilen setzt sich seine Hard- und Software zusammen? Wie sieht er aus, wie klingt er und vor allem: wie fühlt er sich an, wenn er in die Hand genommen und bedient wird? Welche Funktionen und Bedeutungen haben Elemente wie das ergonomische, bis zu einen Meter "fallfeste" Gehäuse, der Touchscreen, die Touch-Tastatur und der Strichcode-Lesekopf? Und wie korrespondiert die Materialität des Geräts mit der Leiblichkeit der Museumsbesucher/innen, die sich durch die Schauräume bewegen?

Darauf aufbauend werden wir uns mit den Verweisungszusammenhängen zwischen Guido und den etwa 6.000 Schauobjekten beschäftigen, die 2008/09 mit Strichcodes versehen wurden. Das neue Museumskonzept verzichtet bewusst auf ausführliche Beschriftungen und wertet so die sinnliche Wahrnehmung der vorgeführten Dinge auf. Erst dann, wenn der PDA auf einen Strichcode gerichtet wird, kommt ein vorwiegend, aber nicht nur verbales Exposé zu einem Exponat oder einer Exponatgruppe ins Spiel: Neben Textinformationen werden auch Bilder, Musik, Geräusche, Hörspiele und kleine Filmsequenzen verfügbar gemacht; die Besucher können an Edutainment-Spielen teilnehmen und als "Punktejäger" durch die Ausstellungsräume wandern. Nachdem auch wir das getan haben werden, werden wir uns mit den Museumsmacher/inne/n "hinter" Guido unterhalten, die ihn vom Desktop aus für spezielle Besuchergruppen und in unterschiedlichen Sprachen programmieren: Herlinde Menardi und Karl Berger werden uns von ihren bisherigen Erfahrungen mit dem Minicomputer berichten, dessen Akzeptanz beim Publikum derzeit evaluiert wird. Aus kulturwissenschaftlicher Sicht wird uns dabei besonders die mit Guido verknüpfte Vorstellung von Wissensvermittlung als lustvollem und aktivem Erlebnis und das Konzept des mündigen, bewusst auswählenden Publikums interessieren. Zugleich soll aber auch die Frage nach der Mündigkeit der Objekte gegenüber den (verbalen, bildlichen und filmischen) Diskursen über sie gestellt werden - nach dem "Raum zwischen Ding und Aussage", ohne den laut Mieke Bal keine Kulturanalyse (auch nicht des Museums) möglich wäre.

Teilnahme an der Vor- und Nachbesprechung; Teilnahme an der Exkursion; aktive Mitarbeit an den empirischen Übungen während der Exkursion; Verfassen eines kurzen Essays.

Literatur wird bei der Vorbesprechung bekanntgegeben.

Die Vorbesprechung findet am 17.03.2011, 17.15-18.45, im Seminarraum 52U109 (erstes Untergeschoß, Geiwi-Turm) statt. Die Termine der Exkursion und der Nachbesprechung werden in der Vorbesprechung bekanntgegeben.
Beginn: Vorbesprechung am 17.03.2011

10.06.2011 von 09:00 bis 17:00, Tiroler Volkskunstmuseum