603005 Anthropologie und Pädagogik: Spiegelneurone und Schrödingers Katze.

Sommersemester 2012 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603005
Anthropologie und Pädagogik: Spiegelneurone und Schrödingers Katze.
KU 2
5
14tg.
keine Angabe
Deutsch
Im Laufe des Kurses soll deutlich werden wie bedeutend die Rolle der Ästhetik in Bildung und Wissenschaft ist.
Allgemein wird heute Wissenschaft, und dabei im Besonderen die Naturwissenschaft, jenseits jeglicher ästhetischer Erscheinungen vorgestellt. So sollen die Ergebnisse in Publikationen durch ihren Inhalt überzeugen, sollen sachlich, neutral und unabhängig von der Zeit und von ästhetischen Überlegungen dargestellt werden. (Natur)Wissenschaft soll die Dinge zeigen wie sie sind. Dementsprechend spricht man ihr heute allgemein so etwas wie Ästhetik und Stil ab, ja spricht ihr manchmal sogar ab Teil der Kultur zu sein, indem sie scheinbar vom Menschen völlig unabhängig agiert und unveränderliche Tatsachen darstellt. Ausgehend von den Begriffen ästhetische Bildung und Ästhetik werden wir in diesem Kurs die Frage stellen, ob nicht auch die (Natur)Wissenschaft – sowohl in ihrer Methode als auch in ihren Produkten - von einer ästhetischen Komponente gezeichnet ist. Nach dem Versuch die Ästhetik von (Natur)Wissenschaft und deren Wandel in der Zeit zu konkretisieren und einer anschließenden allgemeinen Untersuchung des Verhältnisses von Wissenschaft und Wahrnehmung werden wir schließlich noch einmal zum Begriff der ästhetischen Bildung zurückkehren und uns die Frage stellen, ob nicht auch jegliche Form von Erziehung und Bildung eine ästhetische Komponente trägt.
„Das Wesentliche liegt immer im Zwischenraum“, schrieb der Physiker Prof. V. Krylov 1984 in seinem 3. Manuskript und leitet daraus ab, dass „unterschiedlichste Beobachtungsperspektiven bzw. Methoden notwendig sind um ein Phänomen beschreiben zu können.“ Sein Ziel war es eine Methodik zu entwickeln, die sich durch die Ergänzung herkömmlicher wissenschaftlicher Methoden durch künstlerische und körperliche Vorgangsweisen auszeichnet. Die vorliegende Lehrveranstaltung ist ein Versuch dieser Krylov´schen Methodik gerecht zu werden. Dementsprechend tritt der Lehrveranstaltungsleiter hier nicht nur als Vortragender und Moderator in Erscheinung, sondern auch als Performer und wird hierbei vom Künstler E. Reinalter unterstützt. Auf diese Weise interagieren hier wissenschaftliche, künstlerische und körperbezogene Arbeitsweisen und führen zur Überschreitung disziplinärer und fakultärer Grenzen. Die Intention diese unterschiedlichen Arbeitsweisen zu kombinieren liegt letzten Endes nicht nur darin Denknormen aufzubrechen, sondern auch ästhetische Erfahrungen als Auslöser von Bildungsprozessen zu nutzen, um dem komplexen Verhältnis zwischen Mensch, Welt und Ästhetik in vielschichtiger Weise begegnen zu können. Nachdem hierbei nicht nur Bildungsprozesse auf Seiten der Hörer, sondern auch solche auf Seiten der Vortragenden angesprochen sind, verstehe ich meine Aufgabe in erster Linie nicht als Wissensvermittler, sondern als jemand der bisweilen Rätselhaftes in den Raum stellt, um uns darin gemeinsam auf die Suche nach Fragen und Antworten zu begeben.
Anwesenheit, aktive Partizipation, Skriptum, mündliches Gespräch (oder Seminararbeit)
Bredekamp, H., Werner, G.: Bildwelten des Wissens.- Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik, Bd. 1,1;Bilder in Prozessen; Akademie Verlag, Berlin 2003 Daston, L.: Die Kultur der wissenschaftlichen Objektivität. - In: Hagner, M.: Ansichten der Wissenschaftsgeschichte, S 137 – 160; Fischerverlag 2001 Fleck, L. (1974): To Look, To See, To Know . –In Cohen R.S. und Schnelle, T. (1986), Cognition and Facts, 129-151, Reidel Publishing Company Gall, A.: Konstruieren, kommunizieren, präsentieren. – In: Gall, A.: Konstruieren, kommunizieren, präsentieren. Wallensteinverlag, Göttigen, 2007 Knorr-Cetina, K. (1984): Die Fabrikation von Erkenntnis.- suhrkamp; Frankfurt Liebau, E. & Zirfas, J. (Hg.): Die Sinne und die Künste. Perspektiven ästhetischer Bildung. - 2008, 276 S., Reihe Ästhetik und Bildung Latour, B., Woolgar, S. (1986): Laboratory life. The Construction of Scientific Facts. – Princeton University Press, Princeton Merleau-Ponty, M. (1966): Phänomenologie der Wahrnehmung. – Walter de Gruyter, Berlin Parmentier, M.: Ästhetische Bildung. In: Historisches Wörterbuch der Pädagogik. Hg. von Dietrich Benner und Jürgen Oelkers. Weinheim, Basel 2004. S. 11 – 32
Beginn: März
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 12.03.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 26.03.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 23.04.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 07.05.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 21.05.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 04.06.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 18.06.2012
15.00 - 18.00 KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße Barrierefrei