603071 Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung I: Blicke auf Begegnungen mit Körperlichkeiten: Danceability

Wintersemester 2012/2013 | Stand: 13.04.2022 LV auf Merkliste setzen
603071
Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung I: Blicke auf Begegnungen mit Körperlichkeiten: Danceability
SE 2
7,5
keine Angabe
keine Angabe
Deutsch
- Theoretische Verortung behinderter Körperlichkeiten in der Kunst - Erarbeitung von Konzepten zu Blicken, die auf Menschen mit Behinderung geworfen werden - Vermittlung theoretischer und praktischer Aspekte der DanceAbility-Methodik - Auseinandersetzung mit Ästhetik und in diesem Zusammenhang dem Begriff der Normalität - Einführung in das Konzept der Verletzbarkeit als Alternativmodell zur Dichotomie behindert – nicht behindert - Einbettung der Inhalte in die Tradition der Disability Studies
Anhand des Beispiels DanceAbility, einer von Alito Alessi entwickelten Methodik bzw. Philosophie des kreativen Ausdruckstanzes, basierend auf Improvisation und Kontaktimprovisation, soll die Entwicklung eines inklusiven Gesellschaftsbildes skizziert werden. DanceAbility macht Tanz für alle Menschen möglich, unabhängig von deren Einschränkungen und setzt damit ein emanzipatorisches und gesellschaftspolitisch wichtiges Zeichen. Mit dem eigenen aktiven und selbstbestimmten Eingriff ins Kunstgeschehen fordern Frauen und Männer mit Behinderung ihren Subjektstatus ein, vollziehen eine Selbstdefinition ihrer Körperlichkeiten und entziehen sich somit der ihnen gesellschaftlich zugedachten passiven Objektrolle. Im Alltag befinden sich Menschen mit Behinderung im ständigen Spannungsfeld zwischen Angestarrt werden und Unsichtbar gemacht werden – auf der Bühne hingegen erfährt der Voyeurismus des Publikums seine Legitimation. Die Blicke, die auf Menschen mit Behinderung geworfen werden, werden im kreativen Schaffensprozess von diesen aufgegriffen, zurückgespiegelt, hinterfragt und stattdessen ihre eigenen, emanzipatorischen Blicke eingesetzt. Die Thematisierung und Infragestellung der Dichotomisierung von behindertem und nicht behindertem Körper aus Perspektive der Disability Studies stellt ein zentrales Element dar, um bestehende Herrschaftsverhältnisse in Frage zu stellen. Anstelle der Konstruktion binärer Identitäten kann durch die Disability Culture das Konzept des verletzbaren Körpers als ästhetische Qualität eingebracht werden, die eine Annäherung ermöglicht und eine inklusive Sicht auf Behinderung darstellt.
Vortrag durch die Referentinnen und Diskussion im Plenum Praktische Einführung in die Methodik von DanceAbility (bequeme Kleidung mitnehmen!) Nach Interesse der Studierenden können Inhalte des Seminars in Diskussionsprozessen aktiv mitgestaltet werden, wobei die Themenschwerpunkte Disability Studies - Selbstbestimmung – Empowerment – integrativer Tanz – Körperlichkeit in der Kunst – Ästhetik der Verletzbarkeit – Geschichte der Blicke auf Behinderung in unterschiedlicher Intensität bearbeitet werden können.
Seminararbeit
Riegler, Christine (2006). Behinderung und Krankheit aus philosophischer und lebensgeschichtlicher Perspektive. IMEW: Berlin. Pfeifenberger, Ulrike (2007). Behinderte Frauen und Männer als Kunstschaffende. Selbstbestimmte zeitgenössische Darstellungen als Kontrapunkt zu fremdbestimmten Klischees. In: Flieger, Petra und Schönwiese, Volker (Hrsg.). Das Bildnis eines behinderten Mannes. Bildkultur der Behinderung vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Wissenschaftlicher Sammelband. AG SPAK Bücher: Neu Ulm.
www.danceability.com www.danceability.at
Beginn: Oktober
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 19.10.2012
10.00 - 17.00 S14 S14
Sa 20.10.2012
10.00 - 17.00 H06 H06
Fr 11.01.2013
10.00 - 17.00 S14 S14
Sa 12.01.2013
10.00 - 17.00 H08 H08