LFU:online

Institut für Slawistik Institut für Slawistik

Mag. Dr. Eva Binder Mag. Dr. Eva Binder, +43 512 507 4235

612022

Der Film als künstlerisches und gesellschaftliches Medium: Film und Literatur

VU 2

5

wöch.

jährlich

Deutsch

Auseinandersetzung mit den Wechselbeziehungen zwischen Film und Literatur und Reflexion der vielfältigen Verbindungen zwischen den beiden Medien anhand von vorwiegend russischen Beispielen; Anwendung von film- und textanalytischen Methoden und Erwerb von Kenntnissen in diesem Bereich

Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung werden Literaturverfilmungen stehen, wobei sowohl Strategien der Verfilmung als auch der jeweilige historische und kulturelle Kontext analysiert und reflektiert werden. Die Literaturverfilmung stellt ein klassisches Beispiel der Transformation von einem Medium in ein anderes dar. Während der ältere Begriff der Adaption eine möglichst werkgetreue Bearbeitung der literarischen Vorlage nahe legt, akzentuiert der Begriff der Transformation die komplexen Prozesse, die beim Wechsel vom rein sprachlichen Medium des literarischen Textes in einen Filmtext ablaufen. Das individuelle „Kino im Kopf“, das schon bei jedem Lektürevorgang abläuft, wird bei der Literaturverfilmung in einen neuen, mitunter originären Filmtext verwandelt. Ein wesentliches Kriterium für die Auswahl der Verfilmungen, die in der Lehrveranstaltung behandelt werden, ist der kreative Umgang des Drehbuchautors bzw. Regisseurs mit den Konzepten des literarischen Textes. Unter die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Film und Literatur fallen jedoch auch andere Aspekte, die in der Lehrveranstaltung Berücksichtigung finden werden. So betätigen sich Autoren von literarischen Texten mitunter als Drehbuchschreiber an Filmproduktionen und die Schrift kann in Filmen als eigenes Zeichensystem eingesetzt werden. Ein besonderes Augenmerk der Lehrveranstaltung wird der Faust-Verfilmung von Aleksandr Sokurov gelten, die 2011 bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Löwen, ausgezeichnet wurde. Marina Koreneva, Autorin, Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin und langjährige Mitarbeiterin von Aleksandr Sokurov, wird nämlich im Rahmen des Fakultätsprogramms „Writer in Residence“ im Mai 2013 an der Universität zu Gast sein und einen Workshop zur Faust-Verfilmung abhalten, der an die Lehrveranstaltung angebunden ist.

Vortrag der LVL mit Diskussion sowie Referate der Studierenden

Anwesenheitspflicht in den Präsenzstunden, Referate der Studierenden während des Semesters, aktive Teilnahme an Diskussionen zu ausgewählten Texten und Filmen, eine schriftliche Arbeit am Ende des Semesters

Auswahl: Matthias Hurst: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Tübingen 1996; Brian McFarlane: Novel to film. An introduction to the theory of adaptation. Oxford 1996; Michaela Mundt: Transformationsanalyse: Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994 (= Medien in Forschung + Unterricht: Ser. A, Bd. 37); Stefan Neuhaus (Hg.): Literatur im Film: Beispiele einer Medienbeziehung. Würzburg 2008 (= Film - Medium - Diskurs, Bd. 22); Joachim Paech: Literatur und Film. Stuttgart 1988 (Sammlung Metzler 235); 2., überarb. Aufl. 1997; Schwab, Ulrike: Erzähltext und Spielfilm. Zur Ästhetik und Analyse der Filmadaption. Berlin 2004.

05.03.2013