LFU:online

Einblick in die Poetik Čechovs und die Kultur Russlands um die Jahrhundertwende, Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten des modernen Dramas

Von Čechov stammt folgende Aussage: „Wenn im ersten Akt ein Gewehr an der Wand hängt, sollte im nächsten daraus geschossen werden.“ Doch Chekhov scheint der erste zu sein, der seine eigenen poetischen Regeln verletzt. Insbesondere die späten Erzählungen und Theaterstücke bringen die Handlung nur unzureichend und keineswegs konsequent voran. Sie thematisieren stattdessen die Unfähigkeit des modernen Menschen, sein Leben mit einem sinnvollen Tun, mit Arbeit oder der Sorge um die Famile ausfüllen zu können.

Im Seminar wird besonders das Spätwerk Čechovs zur Sprache kommen (darunter etwa die Erzählung Palata No. 6, das Drama Višnevyj sad sowie der Reisebericht Ostrov Sachalin) und auf die zugrunde liegende Philosophie der Handlung befragt.

Input durch die Seminarleiterin, Referate der Studierenden, Diskussion

Regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zur Diskussion, Übernahme eines Referats, Abfassung einer Seminar- und allenfalls auch einer Bachelorarbeit

Bunin, I.: Čechov: Erinnerungen eines Zeitgenossen. Berlin 2004.

Čukovskij, K.: O Čechove: čelovek i master. Moskva 2008.

Gottlieb, V. (Hg.): The Cambridge companion to Chekhov. Cambridge 2000.

Kissel, W.: Čechovs Kosmos: Theater, Raum und Zeit. Köln, Wien 2012

Kluge, R.-D.: Anton P. Čechov: eine Einführung in Leben und Werk. Darmstadt 1995.

Nemirovič- Dančenko, Vl.: Tschechow oder die Geburt des modernen Theaters. Berlin 2011.

Pritchett, V.: Chekhov. A Biography. London 2012.

Tabachnikova, O.: Anton Chekhov through the Eyes of Russian Thinkers: Vasilii Rozanov, Dmitrii Merezhkovskii and Lev Shestov. London 2010.

Troyat, H.: Tschechow: Leben und Werk. Stuttgart 1987.

Abgeschlossenes Proseminar Einführung in die Literaturwissenschaft

Voraussetzung: positive Beurteilung des PMs 13 und 14 bzw. positive Beurteilung eines literatur-/ kulturwissenschaftlichen Proseminars im Bakkalaureatsstudium 2002