LFU:online

Einblick in die Geschichte der (Literatur-)Wissenschaft, souveräner Umgang mit komplexen theoretischen Texten

Die moderne Literaturwissenschaft nimmt ihren Ausgang mit den Russischen Formalisten, einer ebenso produktiven wie provokativen Gruppe von jungen Wissenschaftlern, die sich kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Petersburg und Moskau gebildet hatte. Ihre führenden Vertreter – R. Jakobson, V. Šklovskij, B. Ėjchenbaum und J. Tynjanov – ließen sich von den Werken der künstlerischen Avantgarde inspirieren, sie waren eng befreundet mit Malern, Dichtern und Bildhauern und interessierten sich ebenso brennend für das neue Medium Film.   

In der VU sollen die wichtigsten theoretischen Positionen der Formalisten dargelegt, im Kontext der zeitgenössischen Philosophie und Kunst verortet und auf ihre mögliche Anwendbarkeit geprüft werden. Gleichzeitig rücken die Entwicklung der Schule selbst, ihr Aufstieg und ihr Niedergang sowie der Einfluss auf nachfolgende wissenschaftliche Bewegungen, insbesondere den Strukturalismus und die Ästhetik Bachtins in den Blick.

Vorlesung mit begleitenden Übungen

Regelmäßige Teilnahme incl. Lektüre sowie Bereitschaft zur Übernahme eines Kurzreferats

Aucouturier, M.: Le formalisme russe. Paris 1994.

Erlich, V.: Russischer Formalismus. Frankfurt 1987. (Org. Russian Formalism)

Hansen-Löve, A: Der russische Formalismus. Wien 1996.

Pomorska, K.: Russian formalist theory and its poetic ambiance. The Hague 1968.

Siegel, H.: Sowjetische Literaturtheorie (1917-1940). Stuttgart 1981.

Steiner, P.: Russian Formalism. A Metapoetics. Ithaca 1984.

Striedter, J.: Russischer Formalismus. München 1994 (Einleitung)

Abgeschlossenes BA-Studium (nur für BA- MA- Studierende), keine Voraussetzungen für LA-Studierende, Russischkenntnisse von Vorteil, aber nicht notwendig

Anrechenbar für Masterstudium WM 4.a