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Im Rahmen dieses Proseminars sollen die Studierenden zunächst einige der grundlegendsten, theoretischen Texte des intermedialen Forschungsgebietes „Literatur und Film/Literaturverfilmungen“ kennen und anwenden lernen. Auch wird ein Modell zur Untersuchung von Literaturverfilmungen von Wolfgang Gast vorgestellt werden, das bei den späteren praktischen Analysen als roter Faden dienen soll. In einem zweiten Schritt wird die Tragfähigkeit dieser Texte und Modelle von den Studierenden in Lerngruppen überprüft, in Präsentationen vorgestellt und diskutiert. Untersucht werden die Literaturverfilmungen des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa (Rashōmon, Ran, Die Sieben Samurai etc.), dessen Werke nicht nur Einblick in die japanische Geschichte und Lebensweise gewähren, sondern auch Einflüsse westlicher und östlicher Kultur miteinander verknüpfen. Ziel ist es, den Studierenden einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk Kurosawas zu verschaffen und seine Rolle als künstlerischer Vermittler zwischen den Kulturen aufzuzeigen und auch kritisch zu hinterfragen.

Grundsätzlich stellt die Analyse von Literaturverfilmungen nur ein Teilgebiet des intermedialen Forschungsbereichs "Literatur und Film" dar. Nach dem von Franz-Josef Albersmeier 1995 entwickelten Begriffssystem zählt sie zu jenen "Interaktionstypen", die sich "aus den Wechselwirkungen zwischen Buchliteratur, Theater und Film" ergeben. Während aber die Theorie dieses Untersuchungsgebiet als einen Bereich von vielen definiert, zeigt die Praxis, dass die meisten intermedialen Arbeiten zu Literatur und Film Analysen von Literaturverfilmungen sind. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden nun einige grundlegende, theoretische Texte zum Thema Literaturverfilmung an den Werken des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa erprobt, der sowohl Klassiker der westeuropäischen Literatur (Shakespeare, Dostoevskij, Gor'kij und Tolstoj) als auch zeitgenössische Werke der japanischen Literatur (Ryunosuke Akutagawa, Shugoro Yamamoto) verfilmte. Aber auch Werke der so genannten Unterhaltungsliteratur wie den Krimi "Kings Lösegeld" von Evan Hunter setzte Kurosawa filmisch um, und für den einzigen seiner Filme, der nicht in Japan gedreht wurde "Dersu Uzala", diente ihm der gleichnamige Reisebericht des Russen Vladimir Arsen'ev als Vorlage.

Die allgemeine Vorstellung des Forschungsgebietes zu „Literatur und Film / Literaturverfilmung“ erfolgt durch Vorträge der LV-Leiterin. Die Tragfähigkeit des theoretischen Ansatzes wird im zweiten Teil der LV von den Studierenden anhand ausgewählter Filme Akira Kurosawas in Lerngruppen praktisch erprobt und in Präsentationen vorgestellt.

Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters im Rahmen von Lerngruppen Präsentationen gestaltet und am Ende des Semesters eine Proseminararbeit (Umfang ca. 10 - 15 Seiten) abgegeben werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.

1.    Albersmeier, Franz-Josef: Literatur und Film. Entwurf einer praxisorientierten Textsystematik. In: Zima, Peter V. (Hg.): Literatur Intermedial. Musik – Malerei – Photographie – Film. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995, S. 235-268.

2.    Gast, Wolfgang: Einführung in Begriffe und Methoden der Filmanalyse. Frankfurt am Main: Diesterweg Verl. 1993.

3.    MacFarlane, Brian: Novel to film. An Introduction to the Theory of Adaptation. Oxford: Clarendon Press 1996.

4.    Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen: Niemeyer 1994.

5.    Naremore, James (Hg.): Film adaptation. Ed. and with an introd. by James Naremore. New Brunswick, NJ: Rutgers Univ. Press, 2000. (Rutgers depth of field series)

6.    Prince, Stephen: The Warrior's Camera. The Cinema of Akira Kurosawa. Revised and expanded Edition. Princeton: Princeton University Press 1991.

7.    Richie, Donald: The Films of Akira Kurosawa. Third Edition expanded and updated with a new epilogue. Berkeley u.a.: University of California Press ³1998.