720047 Seminar zur Grundlagenvertiefung: Persönlichkeitsentwicklung, Wachstum, Reifung - Theoretische Grundlagen

Wintersemester 2013/2014 | Stand: 05.02.2024 LV auf Merkliste setzen
720047
Seminar zur Grundlagenvertiefung: Persönlichkeitsentwicklung, Wachstum, Reifung - Theoretische Grundlagen
SE 2
2,5
Block
semestral
Deutsch

Zunächst sollen die Grundkonzepte der Humanistischen Persönlichkeitstheorie (Rogers Prozess-Kontinuum und Maslow Konzept der Selbstaktualisierung und der Transzendierungsprozesse) sowie der empirischen Weisheitsforschung in wesentlichen Aspekten erarbeitet werden.

Weiterhin werden wichtige Grundprozesse der Persönlichkeitsentwicklung als Reifungsprozess herausgearbeitet, unter Einbezug klinischer Studien, wie Klärungsfähigkeit, emotionale Kompetenz, Beziehungsgestaltung, sowie die Qualitäten von Akzeptierung / Anerkennung und empathischem Verstehen und das Erreichen von Kohärenz der eigenen Weltorientierung sowie Kongruenz in der Selbstentwicklung und Selbstdarstellung.

Aufbauend auf der Erarbeitung dieser Konzeptionen sollen Reflexionen eigener Erfahrungen thematisiert werden.

Humanistischen Persönlichkeitstheorien liegt ein Menschenbild zugrunde, in dem von einem Potential ausgegangen wird, das gerichtet ist auf persönliche Weiterentwicklung und Reifung in einer ausgewogenen Spanne zwischen Autonomie und Interdependenz (Beziehung und Umgebung).

Im phänomenologischen Ansatz von Maslow und Rogers wird dem unmittelbaren und bewussten Erfahren – mit dem positiven Ziel der Offenheit für Erfahrung – ein zentraler Stellenwert eingeräumt. Die Qualität des psychischen Funktionierens lässt sich u.a. durch die strukturellen Bezüge kognitiver und motivationaler Fähigkeiten sowie der emotionalen Kompetenzen erfassen und beschreiben. Dies zeigt sich auch in der Qualität der Kommunikation, im Umgang mit Problemen und in der Beziehungsgestaltung. Ein ebenso wesentliches Moment ist die grundlegende Selbstakzeptanz.

Ein weiterer Ansatz der qualitativen Beschreibung von Persönlichkeitsentwicklung liegt in der empirischen Weisheitsforschung vor, die sich zunächst in den USA entwickelte (dazu Sternberg, 1990), dann aber auch im deutschsprachigen Raum. Die Forschungsgruppe um Baltes entwickelte das sog. ‚Berliner Weisheitsparadigma’, ein Modell allgemeiner Weisheit.

Eine zweite Form von Weisheit, persönliche Weisheit, stellt einen Forschungsschwerpunkt von Ursula M. Staudinger und Mitarbeitern dar. In dieser Perspektive wird Weisheit verstanden als Zielpunkt von Persönlichkeitsreifung, es wurden fünf Kriterien entwickelt: reiches Selbstwissen, Heuristiken für Selbstregulation, Zusammenhangswissen, Selbstrelativierung und Ambiguitätstoleranz.

In den letzten Jahren wurden diese Aspekte auch im Kontext der Gesundheitspsychologie (Salutogenese) sowie der positiven Psychologie als Komponenten der Persönlichkeitsentwicklung und -reifung weiter fortgeführt und vertieft.

Theoretische Einführungen, Referate, praktische Übungen

Leistungsnachweis durch Referate, Hausarbeiten sowie Mitarbeit im Seminar

Rogers, Carl R.: Der Prozess der Persönlichkeitsentwicklung / Psychotherapie als Prozess / Sieben Prozessphasen
Kap. III,7 in: Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett 1973, 136-162
Staudinger, Ursula und Jessica Dörner: Weisheit, Einsicht und Persönlichkeit, Kap. 9.1. in: J. Brandstädter / U. Lindenberger (Hrsg.) Entwicklungspsychologie der Lebensspanne. Stuttgart: Kohlhammer 2007, 656-680
Sternberg, Robert J. (Ed.) Wisdom. Its Nature, Origins, and Development. New York: Cambridge Univ. Press 1990

17.10.2013
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Do 17.10.2013
12.15 - 17.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei
Do 14.11.2013
12.15 - 17.00 UNO Saal UNO Saal Barrierefrei
Do 05.12.2013
12.15 - 17.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei
Do 09.01.2014
12.15 - 17.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei
Do 16.01.2014
12.15 - 17.00 60408 SR 60408 SR Barrierefrei