LFU:online

Aneignung vertiefter Kenntnisse in ausgewählten Gebieten der kritischen und radiakal-humanistischen Psychologie, (Weiter-)Entwicklung der eigenen Reflexions- und Diskussionskompetenzen

Auch in Anerkennung der Tatsache, dass die diesjährige Konferenz der ehrwürdigen, international führenden Academy of Management "Capitalism in Question" lautet (http://aom.org/annualmeeting/theme/), setzt sich das Seminar mit zeitgemäßen wissenschaftlichen Positionen einer pluralistischen kritischen Angewandten Psychologie auseinander. Im Schwerpunkt stehen unterschiedliche Ansätze der Kritik an der "Ökonomisierung", Instrumentalisierung, Technologisierung, Abstraktifizierung und, häufig "nur" implizit, De-Humanisierung, betreffend die psychologische Theoriebildung (Menschen- und Gesellschaftsbilder), Interventionskonzepte und Methoden. Mögliche Folgen einer sich in Theorie, Methoden und beruflichem Handeln verkörpernden Abkehr von der Hauptaufgabe der Angewandten Psychologie, nämlich dem Wohl des Individuums in der humanistischen und demokratischen Werten verpflichteten Gesellschaft zu dienen, werden diskutiert. Fachethische Prinzipien hinsichtlich verantwortbarer Forschung und Praxis sollen abgeleitet werden. Im Zentrum stehen diesmal Texte aus vier Jahrzehnten an der kritischen Theorie orientierten Ansätzen der Psychologie (z.B. Benetka et al., 1992; Demirovic et al., 2010; Weber & Huter, 2013; Zygowski, 1992) im deutschsprachigen Bereich (jenseits der Holzkamp'schen Kritischen Psychologie). Die werden dann mit anglo-amerikanischen Konzepten innerhalb des Radical Humanism (Überblicke: Aktouf, 1993; Lefkowitz, 2008) und der Critical Management Studies (z.B. Edlinger & Auer, 2013), die Relevanz für die heutige Aufgaben der Angewandte Psychologie besitzen, verglichen.

R-Learning (reality learning, ohne computer"unterstützung"): aktives Lesen , geistige Reflexion,  Diskussion

mündlich und schriftliche Reflexion

Aktouf, O. (1993). Radikal-Humanismus als neues Management-Konzept? Voraussetzungen für Produktivität in Unternehmen. Organisationsentwicklung, 12 (2), 14-33. Benetka, G. et al. (1992) Gegen-Teile. Gemeinsamkeiten und Differenzen einer Kritischen Psychologie. München: Profil. Demirovic, A. et al. (2010). Das Subjekt - zwischen Krise und Emanzipation. Münster: Westfälisches Dampfboot. Edlinger, G. & Auer, M. (2013). Veränderungen geplanter Veränderungsprozesse in Organisationen: eine kritische Betrachtung. Profile – Internationale Zeitschrift für Veränderung, Lernen, Dialog, 12 (24). Lefkowitz, J. (2008). To prosper, organizational psychology should ... expand the values of organizational psychology to match the quality of its ethics. Journal Of Organizational Behavior, 29(4), 439-453. Rexilius, G. (Hrsg.) (1988). Psychologie als Gesellschaftswissenschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag; Weber, W. G. & Huter, B. (2013). Humanisierung des Arbeitslebens, menschliche Würde und Anerkennung in Organisationen – zur Zukunft der Arbeitspsychologie. Profile – Internationale Zeitschrift für Veränderung, Lernen, Dialog, 12 (24). Zygowski, H. (Hrsg.) (1993). Kritik der Mainstream-Psychologie. Münster: Bessau.