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Kaum eine europäische Literatur des 20. Jahrhunderts hat sich spannender und abwechslungsreicher entwickelt als die russische. Dazu trägt ihre enge Verbundenheit mit der Geschichte des Landes bei. Die russische Literatur reagiert auf Revolution, Bürgerkrieg und den Zweigen Weltkrieg, sie zeigt kühne technische Experimente, propagiert Neue Menschen und sozialistische Helden: Stoßarbeiter und Rekordbrecher. Sie dokumentiert jedoch ebenso die Angst der Künstler vor dem Staat: das Straflager oder die Flucht ins Exil. Schließlich unterhöhlt sie von den 1970er Jahren an das sozialistische System mit postmodernen Spielereien, um nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion besonders mit populären Genres, wie etwa dem Krimi aufzuwarten.

Die Vorlesung wird den engen Bezug von Literatur, Geschichte und Gesellschaft, der auch noch in der Gegenwart zu erkennen ist, ins Zentrum rücken und darüber hinaus die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der russischen Literatur und Kultur und anderen europäischen Kulturen herausarbeiten.

Aktive Teilnahme sowie mündliche und schriftliche Prüfung am Ende des Semesters

Klaus Städtke (Hg.): Russische Literaturgeschichte. Stuttgart, Weimar 2002; Christine Engel (Hg.): Geschichte des sowjetischen und russischen Films. Stuttgart, Weimar 1999; Hans-Joachim Torke: Einführung in die Geschichte Rußlands. München 1997; Heiko Haumann: Geschichte Russlands. München 1996.